Papst Franziskus: Frauen können Machtsystem des Russland-Ukraine-Kriegs verändern

Papst Franziskus spricht mit Mitgliedern des "Centro Femminilie Italiane" im Vatikan am 24. März 2022
Vatican Media

Papst Franziskus hat am Donnerstag gesagt, dass das Vorbild Gandhis, Heiliger und von Frauen der Welt helfen könne, von einer Logik der Macht, der Herrschaft und des Krieges zu einer Logik des Dienens und der Fürsorge überzugehen.

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und dessen Beendigung sagte der Papst, dass "die wahre Antwort nicht mehr Waffen, sondern mehr Sanktionen sind."

In seiner Rede vor Mitgliedern des Centro Femminile Italiane, einem italienischen Frauenzentrum, bezeichnete der argentinische Papst Verteidigungs-Ausgaben wörtlich als "Wahnsinn".

Er habe sich „geschämt“, als er vom Entschluss einiger Regierungen las, jetzt als Antwort auf die Krise zwei Prozent ihres Budgets „in den Kauf von Waffen zu stecken“, fuhr Franziskus fort.

Der Papst nannte hier kein Land namentlich, "könnte sich aber auf Deutschland bezogen haben", stellte "Vatican News" fest. 

Mit einer Reaktion der deutschen Bundesregierung über die "Scham" des Papstes, dass Deutschland nun seinen Verpflichtungen im Verteidigungsbündnis NATO nachkommen will ist Beobachtern zufolge nicht zu rechnen.

"Die wirkliche Antwort ist, wie ich schon sagte, nicht mehr Waffen, mehr Sanktionen, mehr politisch-militärische Bündnisse, sondern ein anderer Ansatz, eine andere Art, die jetzt globalisierte Welt zu regieren - nicht, indem man die Zähne zeigt, wie im Moment - eine andere Art, die internationalen Beziehungen zu regeln", sagte der Papst weiter vor seinen Zuhörern in der Sala Clementina.

"Warum wollte ich mit Ihnen darüber nachdenken? Weil Sie eine Vereinigung von Frauen sind, und die Frauen sind die Protagonistinnen dieses Kurswechsels, dieser Umkehr. Vorausgesetzt, sie werden nicht in das vorherrschende Machtsystem assimiliert. Solange sie ihre Identität als Frauen bewahren", sagte der Papst wörtlich weiter.

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Franziskus verlas ein Zitat aus der Ansprache von Papst Paul VI. an die Frauen von 1965: "Es kommt die Stunde, ja sie ist schon gekommen, in der die Berufung der Frau in ihrer ganzen Fülle verwirklicht wird, die Stunde, in der die Frau in der Welt einen Einfluss, eine Wirkung und eine Macht erlangt, die sie nie zuvor erreicht hat. Deshalb können die vom Geist des Evangeliums durchdrungenen Frauen in diesem Augenblick, in dem das Menschengeschlecht eine so tiefe Wandlung durchmacht, so viel dazu beitragen, dass die Menschheit nicht untergeht."

"Die prophetische Kraft dieses Ausdrucks ist beeindruckend", kommentierte Papst Franziskus über die Rede seines Vorgängers, in der Papst Paul VI. freilich auch Frauen dafür feierte, dass "sie so oft in der Geschichte den Menschen die Kraft gegeben haben, bis zum Ende zu kämpfen und bis zum Martyrium Zeugnis abzulegen".

Franziskus sagte heute seinen Zuhörern: "In der Tat können die Frauen, indem sie Macht in der Gesellschaft erlangen, das System verändern. Frauen können das System verändern, wenn es ihnen gelingt, die Macht sozusagen von der Logik der Herrschaft in die Logik des Dienstes, der Fürsorge umzuwandeln."

Das hätten auch Mahatma Gandhi und die Heiligen der Kirche vorgelebt, so der Pontifex. 

"Aber es ist auch - ich würde sagen, vor allem - die Schule unzähliger Frauen, die das Leben kultiviert und genährt haben; von Frauen, die sich um die Zerbrechlichkeit gekümmert haben, die Wunden geheilt haben, die die menschlichen und sozialen Wunden geheilt haben; von Frauen, die Geist und Herz der Erziehung neuer Generationen gewidmet haben."

Der Papst sagte, dass es für Frauen seiner Generation, die vergangene Kriege miterlebt haben, "unerträglich sein muss, zu sehen, was in der Ukraine geschehen ist und geschieht".

Der Konflikt in der Ukraine, fügte er hinzu, sei seines Erachtens die Frucht der alten Logik der Macht.

"Gute Politik" dagegn könne "nicht von einer Kultur der Macht ausgehen, die als Herrschaft und Unterdrückung verstanden wird, sondern nur von einer Kultur der Fürsorge, der Fürsorge für den Menschen und seine Würde und der Fürsorge für unser gemeinsames Haus".

Das beweise der beschämende Krieg, den wir erleben, leider in negativer Weise, so der Papst.

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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