Das sind die zehn neuen Heiligen, die am Sonntag zur Ehre der Altäre erhoben werden

Eine Statue des heiligen Devasahayam Pillai in der Kathedrale von St. Franz Xaver in Kottar (Indien).
Kumbalam via Wikimedia (CC BY-SA 3.0).

Erstmal seit zwei Jahren wird am kommenden Sonntag, dem 15. Mai, in Rom wieder eine Heiligsprechung stattfinden. Insgesamt zehn Glaubenszeugen – Priester, Ordensleute und Laien – werden von Papst Franziskus zur Ehre der Altäre erhoben (hier ab 10:00 Uhr live bei EWTN.TV).

Am prominentesten stechen dabei vor allem die Namen des seligen Charles de Foucauld und des seligen Titus Brandsma hervor. CNA Deutsch stellt die zehn künftigen Heiligen vor.

Charles de Foucauld

Er kam am 15. September 1858 in Straßburg (Frankreich) zur Welt. Als Charles fünf Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Ein Jahr darauf starb zuerst sein Vater, kurz darauf seine Mutter.

Während seiner Schul- und Militärzeit fiel er wiederholt durch Disziplinlosigkeiten auf und verprasste das Erbe seines Großvaters unter anderem mit Prostituierten. Charles, der christlich erzogen worden war, verlor seinen Glauben. Bei einer Reise nach Marokko im Alter von 28 Jahren setzte er sich instensiv mit dem Islam auseinander und fand so zu seinem christlichen Glauben zurück.

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1901 wurde zum Priester geweiht und kehrte zurück nach Nordafrika. In der Sahara errichtete er eine Einsiedelei und lebte dort unter dem Stamm der Tuareg, die ihn häufig aufsuchten, um Konflikte zu lösen.

Am 1. Dezember 1916 wurde Charles de Foucauld bei einem Überfall auf seine Einsiedelei erschossen, als die Plünderer dort nach versteckten französischen Waffen suchten.

Titus Brandsma

Er wurde als Anno Sjoerd Brandsma am 23. Februar 1881 in den Niederlanden geboren und verpürte schon früh eine Berufung zum Ordensleben. 1898 trat er in das Noviziat der Karmeliten ein und nahm den Ordensnamen Titus an. Im Jahr 1905 wurde er zum Priester geweiht.

Nach einem Studeinaufenthalt in Rom sah Brandsma, wie sich der Nationalsozialismus ausbreitete. Der Karmeliten-Pater begann durch das Land zu reisen, um die Redaktionen katholischer Zeitungen zu besuchen und sie aufzufordern, sich dem Druck des Naziregimes zu widersetzen.

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Nach dem deutschen Einmarsch in die Niederlande im Jahr 1940 verteidigte Brandsma die Freiheit des katholischen Bildungswesens und der katholischen Presse gegen den Druck der Nazis. Aufgrund der Weigerung von Brandsma, jüdische Kinder aus katholischen Schulen zu vertreiben und weil er sich entschieden gegen die vorgeschriebene Nazi-Propaganda in katholischen Zeitungen ausgesprochen hatte, wurde er im Januar 1942 verhaftet.

Am 19. Juni desselben Jahres wurde er nach Dachau verlegt, das einmal als "der größte Priesterfriedhof der Welt" bezeichnet worden war. Am 26. Juli 1942 wurde ihm eine Todesspritze gegeben, und zehn Minutgen später für tot erklärt. Seine sterblichen Überreste wurden wahrscheinlich innerhalb eines Tages eingeäschert. Er war 61 Jahre alt.
 
Eine Pflegerin, die zum Zeitpunkt des Todes des Priesters im Dienst war, sagte später aus, die Gestapo, die Geheimpolizei der Nazis, habe seinen Tod angeordnet.
 
Bevor er starb, soll er dieser Person seinen Rosenkranz gegeben haben. Er sagte ihr, sie solle den Rosenkranz beten. Nachdem sie entgegnete, dass sie das nicht könne, und nicht mehr gläubig sei, habe er ihr erklärt, sie müsse nur von Perle zu Perle zu gehen und sagen: "Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen".

Lazarus (Devasahayam)

Devasahayam wurde unter dem Namen Pillai im Jahr 1712 in Süd-Indien geboren. Als Angehöriger einer hochangesehenen Hindu-Familie war es ihm verboten, mit Menschen aus einer niedrigeren Kaste zu verkehren. Als Beamter diente er am Hof des Königs von Travancore.

Durch die Freundschaft mit dem Armeechef des Königreichs, einem Flamen, der der Niederländischen Ostindien-Kompanie 1 angehörte, kam er in Kontakt mit dem Christentum und konvertierte schließlich zum Katholizismus. Bei seiner Taufe erhielt er den Namen "Devasahayam", eine indische Version des Namens "Lazarus", zu deutsch: "Gott hilft".

Durch seinen Glaubenswechsel gehörte Devasahayam nun der niedrigsten Kaste an. Nach seiner Gefangennahme und einer langen Leidenszeit wurde er schließlich von Soldaten des Königs ermordet.

Caesar de Bus

Caesar de Bus wurde 1544 in einer kleinen Stadt in der französischen Provence in eine adlige und zutiefst christliche Familie geboren. Mit 18 Jahren trat er dem Militär bei und kämpfte in den Hugenottenkriegen mit. Als er nach Hause zurückkehrte, starb sein Vater und übernahm die Verwaltung des Familienvermögens.

Im Jahr 1575 – Caesar war mittlerweile 31 Jahre alt – änderte er sein Leben radikal. Er wurde zum Priester geweiht und gründete die Kongregation der Priester der Christlichen Lehre. César de Bus starb am 15. April 1607 in Avignon.

Luigi Maria Palazzolo

Er wurde 1827 in Bergamo (Italien) geboren. Als letztes von neun Kindern zeichnete sich der junge Luigi schon früh durch seine Disziplin in den Studien, seinen tiefen Glauben und seine Aufmerksamkeit für die Leidenden aus.

Nach seiner Priesterweihe gründete er zahlreiche Initiativen der Nächstenliebe und kümmerte sich vor allem um Jugendliche. Auch die Kongregation der Schwestern der Armen und der Brüder von der Heiligen Familie geht auf ihn zurück. Luigi Maria Palazzolo starb am 15. Juni 1886.

Giustino Maria Russolillo

Er wurde 1891 in der italienischen Provinz Neapel geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren empfing er die Erstkommunion. Mit 22 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Er kümmerte sich vor allem um Arme und Benachteiligte und rief die Gesellschaft der Göttlichen Berufungen und die Gemeinschaft der Schwestern der Berufung ins Leben. Er starb am 2. August 1955.

Maria Franziska von Jesus Rubatto

Sie wurde 1844 mit dem Namen Anna Maria Rubatto in der Provinz Turin geboren. Schon in jungen Jahren widmete sie sich den Werken der Nächstenliebe, der Katechese und der Pflege der Kranken und Bedürftigen.

Mit 40 Jahren in die damals entstehende Ordensgemeinschaft der Kapuzinerinnen von Loano aufgenommen , die heute nach ihr als Kapuzinerinnen von Mutter Rubatto bekannt sind. Sie gründete insgesamt 20 Niederlassungen in Italien und ab 1892 auch in Lateinamerika. Noch heute sind die Schwestern unter dem Namen Kapuzinerinnen von Mutter Rubatto bekannt und in Eritrea, Äthiopien, Kenia und anderen Ländern in Südamerika, Europa und Afrika tätig.

Trotz ihrer Krebserkrankung widmete sie sich der Missionierung von Ureinwohnern in Lateinamerika und erlag der Krankheit schließlich am 6. August 1904 im Kloster in Montevideo.

Maria Domenica Mantovani

Sie wurde 1862 in einer armen, christlichen Familie in der italienischen Provinz Verona geboren. Wegen ihrer Armut musste sie ihr Studium abbrechen und lebte bis zu ihrem 30. Lebensjahr bei ihren Eltern.

Im Alter von 24 Jahren legte sie vor ihrem geistlichen Begleiter und Pfarrer, mit dem sie später die Kongregation der Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie gründete, das Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit ab. 

Mehr als 40 Jahre lang war Mantovani Generaloberin des Ordens, verfasste die Ordenskonstitutionen und beaufsichtigte die Eröffnung zahlreicher Klöster. Sie starb 1934.

Marie Rivier

Sie wurde 1768 in Frankreich geboren. Als Kind hatte sie einen schweren Unfall, dessen Nachwirkungen sie bis ins Alter spürte. Häufig konnte sie nur mit Hilfe von Krücken stehen.

Im Alter von 28 Jahren gründete sie während der Wirren der Französischen Revolution die Kongregation der Schwestern von der Darstellung Mariens, die sich der Erziehung junger Mädchen im Glauben widmete. Die Kongregation erhielt 1801 die offizielle Anerkennung und breitete sich in ganz Frankreich aus.

Sie starb am 3. Februar 1838.

Maria von Jesus Santocanale

Sie wurde als Carolina Santocanale am 2. Oktober 1852 in Palermo (Italien) als Tochter einer wohlhabenden christlichen Familie geboren. Als sie mit 19 Jahren beschloss, ihr Leben ganz Gott zu weihen, war ihr Vater dagegen.

Obwohl Carolina ursprünglich ins Kloster gehen wollte, entschied sich ihr Leben den Armen zu widmen. Im Jahr 1910 gründete Schwester Maria von Jesus die Kapuzinerinnen von der Unbefleckten von Lourdes und widmete ihr Leben den Werken der Nächstenliebe.

Heute sind die Schwestern von Santocanale in Albanien, Brasilien, Italien und Madagaskar tätig. Sie schrieb, dass die Mission ihrer Kapuzinerinnen darin bestehe, "Brot zu sein, das für den Hunger und das Leben unserer Brüder und Schwestern gebrochen wird, nach dem Bild der unbefleckten Maria im Geheimnis der Erlösung".

Sie starb am 27. Januar 1923.

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