Vor Heiligsprechung von Charles de Foucauld: Papst Franziskus hält am 3. Mai Konsistorium

Papst Franziskus
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CNA / Daniel Ibanez
Der junge Offizier und Lebemann Charles de Foucauld in den 1880er Jahren
Der junge Offizier und Lebemann Charles de Foucauld in den 1880er Jahren
Babouba / Wikimedia / Gemeinfrei
Das letzte Foto des noch lebenden Charles de Foucauld, entstanden um 1915
Das letzte Foto des noch lebenden Charles de Foucauld, entstanden um 1915
Wikimedia / Gemeinfrei
Seliger Charles de Foucauld
Seliger Charles de Foucauld
MichelPu/ Wikimedia (CC BY-SA 4.0)

Der Vatikan hat am heutigen Montag bekannt gegeben, dass Papst Franziskus nächste Woche ein Ordentliches Öffentliches Konsistorium abhalten wird, der letzte Schritt, bevor die Heiligsprechungen von sieben Männern und Frauen, darunter der selige Charles de Foucauld, stattfinden können.

Das Konsistorium findet am 3. Mai um 10:00 Uhr statt, nach dem Gebet der Terz, dem Vormittagsgebet des Stundengebets.

Während des Konsistoriums werden die Kardinäle über die Heiligsprechung von sieben seliggesprochenen Männern und Frauen abstimmen. Diese Abstimmung ist der letzte Schritt im Heiligsprechungsprozess und ermöglicht die Festlegung eines Datums für eine Kanonisationmesse.

An dem Konsistorium, das im Konsistoriumssaal im Apostolischen Palast des Vatikans stattfindet, nehmen nur Kardinäle teil, die in Rom wohnen oder anwesend sind.

Die Heiligsprechungen werden die ersten seit dem Beginn des weltweiten COVID-19-Notstandes sein. Die letzte Heiligsprechungsmesse fand am 13. Oktober 2019 statt, als der anglikanische Konvertit, Theologe und Philosoph St. John Henry Newman vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz heiliggesprochen wurde.

Papst Franziskus hat das Verfahren zur Heiligsprechung des seligen Charles de Foucauld im Mai 2020 genehmigt. Der französische Missionar, auch bekannt als Bruder Karl von Jesus, wurde 1916 in Algerien getötet.

De Foucauld war ein Soldat, Entdecker, katholischer Konvertit, Priester, Einsiedler und Ordensbruder, der unter dem Volk der Tuareg in der Sahara-Wüste in Algerien lebte.

Er wurde am 1. Dezember 1916 von einer Gruppe von Männern in seiner Einsiedelei in der Sahara ermordet.

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Das Konsistorium am 3. Mai wird auch über die Heiligsprechung von Devasahayam Pillai abstimmen, einem indischen Laien, der nach seiner Konvertierung vom Hinduismus zum Katholizismus im 18.

Pillai, der auch unter seinem Taufnamen Lazarus bekannt ist, wurde 2012 in Südindien seliggesprochen. Er ist damit der erste katholische Laie Indiens, der zu einem Heiligen erklärt wird.

Sieben Jahre nach seiner Konversion wurde Pillai im Alter von 40 Jahren durch einen Schuss getötet, nachdem er fälschlicherweise des Hochverrats beschuldigt, verhaftet und drei Jahre lang gefoltert worden war.

Zur Person Charles de Foucualds

Am 1. Dezember gedenkt die Kirche Charles de Foucauld, den Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 seliggesprochen hat, und nach dessen Martyrium nicht weniger als elf Ordensgemeinschaften und acht weitere Säkularinstitute und Vereinigungen gegründet wurden, die sich alle auf ihn berufen.

Der aus adeligen Verhältnissen stammende, 1858 geborene, de Foucauld war ein fauler, frecher Schüler und dann ein ebenso wenig beeindruckender junger Soldat, der sein Erbe mit Trinkgelagen und Prostituierten verschleuderte.

Im aktiven Dienst als Soldat in Algerien lernte er die arabische Welt und den Islam kennen, die ihn beide sehr beeindruckten. Er bereiste mit einem befreundeten Rabbiner das – damals Christen verbotene – Marokko, getarnt als Jude.

Nach Frankreich zurückgekehrt, veröffentlichte er einen Forschungsbericht der Reise, der ihn berühmt machte. Doch sein Herz war bereits auf der Suche.

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In Paris ging er immer wieder in die Kirche von Saint-Augustin und wiederholte denselben Satz: "Mein Gott, wenn es dich gibt, dann lass mich Dich erkennen."

Am 30. Oktober 1886 erlebte er seine Bekehrung zu Gott, und er wandte sich der Kirche wieder als gläubiger Christ zu. An diesem Tag begegnete er Abbé Henri Huvelin, und legte vor dem Priester eine Generalbeichte ab. Mit dem großen Henri Marie-Joseph-Philippe Huvelin blieb er sein Leben lang befreundet.  

1890 trat Charles de Foucauld dem Orden der Trappisten bei – einer der asketischsten Gemeinschaften überhaupt, die dem Konvertiten jedoch noch nicht hart genug war. De Foucauld suchte noch konsequenter Armut, Anbetung und Arbeit; er fand diese nach Jahren in bescheidenen Diensten auch durch die Weihe zum Priester – zu der er sich rein aus Liebe zum Herrn in der Anbetung nach langem Zögern entschieden hatte – als Eremit in der Sahara des südlichen Algeriens.

Dabei lernte der Einsiedler auf dem Assekrem-Plateau auch Tamascheq, die Sprache der Tuareg, und erstellte ein bis heute für die Wissenschaft maßgebliches Wörterbuch.

Am 1. Dezember 1916 wurde de Foucauld von einer Bande bewaffneter Männer überfallen, die der islamischen Senussi-Bruderschaft nahestanden. Sie wollten de Foucauld entführen, aber als die Kidnapper von zwei Wachleuten gestört wurden, schoss ihm ein erschrockener Bandit durch den Kopf und tötete ihn sofort. Der Mord wurde vom Mesner Paul Embarek beobachtet, einem afro-arabischen ehemaligen Sklaven, der von de Foucauld befreit und unterrichtet wurde. Selbst in seinem Tod legte der Märtyrer ein Zeugnis ab, das heute wieder von blutiger Aktualität ist.