Der 6. Abt seit Dom Guéranger: Dom Geoffroy Kemlin zum neuen Abt von Solesmes gewählt

Dom Geoffroy Kemlin
Dom Geoffroy Kemlin
Le Petit Placide (http://www.lepetitplacide.org/)
Dom Geoffroy Kemlin
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Die Mönche der Abtei Solesmes
Die Mönche der Abtei Solesmes
Le Petit Placide (http://www.lepetitplacide.org/)
Abtei Saint-Pierre de Solesmes
Abtei Saint-Pierre de Solesmes
Bautsch / Wikimedia (CC0)

Am gestrigen Dienstag den 17. Mai 2022 wurde Dom Geoffroy Kemlin (43) zum neuen Abt der Benediktinerabtei Saint-Pierre de Solesmes und damit zum Nachfolger von Dom Philippe Dupont gewählt. Seine Wahl wurde unmittelbar vom Vatikan bestätigt und Dom Geoffroy am Nachmittag als Abt eingesetzt. Er wird damit der sechste Abt seit Dom Prosper Guéranger, der Anfang des 19. Jahrhunderts die Abtei von Solesmes neu gegründet hatte. Die Abtsweihe wird in Kürze durch den Bischof von Le Mans vollzogen.

Die wahlberechtigten Mönche von Solesmes sowie die Äbte der zur gleichnamigen Kongregation gehörenden Klöster trafen sich nach dem Pontifikalamt im Kapitelsaal. Einige von ihnen reisten dazu aus dem Ausland an. Der Abt von Solesmes ist gleichzeitig auch Abtpräses der Kongregation von Solesmes. Die Wahl war durch den Rücktritt von Dom Philippe Dupont notwendig geworden, der seit 1992 Abt war und nun die beiden Ämter (Abt und Abtpräses) mit 75 Jahren abgab.

Über den Neugewählten, Dom Geoffroy Kemlin, weiß die stets gut unterrichtete französische Internetseite Le Petit Placide zu berichten:

Mit seinen 43 Jahren hat der gebürtige Pariser bereits 23 Jahre benediktinisches Leben hinter sich. Als Ältester von 6 Kindern hatte er den Wunsch, in die Abtei von Fontgombault (die zur Kongregation von Solesmes gehört) einzutreten. Dies wollte sein Vater nicht. "Ich musste ein Jahr warten, aber schließlich kam ich rein. Für meine 3 Schwestern war es ein bisschen hart." Als Ältester einer Familie mit 6 Kindern führte der junge Mann ein Leben zwischen Gott und den Menschen, zwischen der modernen Welt, die von den Exzessen des Hedonismus, dem Materialismus, den er ablehnte, geprägt war, und der antiken Welt des ersten Jahrtausends, die ganz Europa mit Klöstern bedeckt sah. Genau wie er und genau wie die hunderttausenden von Mönchen, die ihm vorausgingen, ging Dom Geoffroy das riskante Wagnis ein, "sein Leben Gott und den Menschen zu geben".

Die Abtei Saint-Pierre de Solesmes

Liebe zur monastischen Tradition und spirituelle Wachheit kennzeichnen die Gestalt von Dom Prosper Guéranger (1805-1875), des Gründers und ersten Abtes von Saint-Pierre de Solesmes. Im Jahr 1833 erwarb er das ehemalige Kloster von Solesmes an der Sarthe und gründete eine neue benediktinische Gemeinschaft, die sich stark am traditionellen Mönchtum orientierte. 

Mit Dom Prosper Guéranger beginnt eine neue Epoche liturgischen Bewusstseins und monastischer Spiritualität. Seine Idee vom kontemplativen Leben in Gemeinschaft und in der Abgeschiedenheit, die so alt wie das christliche Mönchtum selbst sind, wurden auch für andere benediktinische Aufbrüche von großer Bedeutung (Maredsous in Belgien, Beuron und Maria Laach in Deutschland).

Für Dom Guéranger ist die Einfachheit der Ursprung jeder Form des geistlichen Lebens. Innere Umkehr, Gebet und Arbeit sind dabei die Koordinaten sowohl der monastischen, wie auch jeder anderen christlichen Existenz. Das Mönchtum nach der Regel des heiligen Benedikt bietet dafür die die notwendigen und wesentlichen Bedingungen.

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"Hochburg der Gregorianik"

Die Abtei Saint-Pierre de Solesmes wird von manchen als "Hochburg des gregorianischen Chorals" bezeichnet. Der gregorianische Gesang ist der eigentliche Gesang der Liturgie der römisch-katholischen Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil nennt ihn "Schatz von unschätzbarem Wert". Diese Gesänge, die hauptsächlich aus Elementen der lateinischen Fassung der Heiligen Schrift bestehen, sind um das 3.-4. Jahrhundert aus den Liturgien der ersten christlichen Generationen entstanden. 

In mehrere Regionen des Abendlandes entwickelten sich entsprechende Gesänge – römische, mailändische / ambrosianische, hispanische und gallikanische). Insbesondere die Päpste Leo der Große, Gelasius und Gregor der Große (dem der gregorianische Choral seinen Namen verdankt), sammelten vom 5. bis 7. Jahrhundert das vorhandene Repertoire. Der gregorianische Gesang durchdringt das gesamte liturgische Jahr und ist bis heute eines der wichtigen Merkmale des Katholizismus.

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