Papst Franziskus: Es gibt ein "Lehramt der Gebrechlichkeit"

Papst Franziskus auf dem Petersplatz
Papst Franziskus auf dem Petersplatz
CNA Deutsch / Pablo Esparaza
Papst Franziskus fährt mit dem Papamobil über den Petersplatz.
Papst Franziskus fährt mit dem Papamobil über den Petersplatz.
CNA Deutsch
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 1. Juni 2022.
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 1. Juni 2022.
CNA Deutsch
Papst Franziskus spricht auf dem Petersplatz zu den Gläubigen.
Papst Franziskus spricht auf dem Petersplatz zu den Gläubigen.
CNA Deutsch
Papst Franziskus
Papst Franziskus
CNA Deutsch / Pablo Esparaza

Bei der Generalaudienz am heutigen Mittwoch sprach Papst Franziskus über das "Lehramt der Gebrechlichkeit". In seiner Katechesereihe über das Alter betonte der Heilige Vater, dass man gerade von älteren Menschen lernen könne, sich dem Herrn hinzugeben und auch Hilfe anzunehmen.

Am Ende appellierte der Pontifex auch an die Kriegsteilnehmer des Ukraine-Krieges, den Konflikt um die Ausfuhr von Getreide nicht als Waffe einzusetzen. 

Vom "Lehramt der Gebrechlichkeit"

In seiner Ansprache ging Papst Franziskus auf den Psalm 71 ein und den Vers "Verlass mich nicht, wenn meine Kräfte versagen" (Ps 71,9). Der Heilige Vater beklagte, dass Senioren immer wieder Opfer von Betrügern werden und oft "in die Ecke ihrer Existenz gedrückt werden". "Die Gesellschaft als Ganzes muss sich beeilen, um sich um ihre alten Menschen zu kümmern, die immer zahlreicher und oft noch verlassener werden", so der Papst. "Wenn wir hören, dass ältere Menschen ihrer Autonomie, ihrer Sicherheit, ja sogar ihrer Wohnung beraubt werden, verstehen wir, dass die Ambivalenz der heutigen Gesellschaft gegenüber älteren Menschen kein Problem gelegentlicher Notfälle ist, sondern ein Merkmal jener Kultur des Wegwerfens, die die Welt, in der wir leben, vergiftet."

In einem derartigen gesellschaftlichen Klima verliere das Alter nicht nur seine Würde, es werde dann sogar angezweifelt, ob es ein Weiterleben verdient. "So sind wir alle versucht, unsere Verletzlichkeit zu verbergen, unsere Krankheit, unser Alter, unser Alter zu verheimlichen, weil wir fürchten, dass sie das Vorzimmer zum Verlust unserer Würde sind, sagte der Papst wörtlich. Weiter:

"Wie kommt es, dass sich die moderne Zivilisation, die so fortschrittlich und effizient ist, so wenig mit Krankheit und Alter anfreunden kann? Und wie kann es sein, dass die Politik, die sich so sehr dafür einsetzt, die Grenzen eines menschenwürdigen Überlebens zu definieren, gleichzeitig für die Würde eines liebevollen Zusammenlebens mit alten und kranken Menschen unempfänglich ist?"

Der Psalmist wiederum bezeuge die Treue Gottes und rüttle am Gewissen Gottes. "In der Tat sollten sich diejenigen schämen, die die Schwäche von Krankheit und Alter ausnutzen", sagte Franziskus. Die älteren Menschen könnten aufgrund ihrer Schwäche die Menschen in anderen Lebensabschnitten lehren, "dass wir uns alle dem Herrn hingeben und seine Hilfe in Anspruch nehmen müssen". Der Pontifex wörtlich: 

"Ja, es ist ein Geschenk, alt zu sein, verstanden als Hingabe an die Fürsorge der anderen, angefangen bei Gott selbst. Es gibt also ein 'Lehramt der Gebrechlichkeit', das uns das Alter für die gesamte Dauer des menschlichen Lebens glaubwürdig in Erinnerung rufen kann. Dieses Lehramt eröffnet einen entscheidenden Horizont für die Reform unserer eigenen Zivilisation."

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Papst: "Benutzt Getreide nicht als Waffe!" 

Zum Abschluss der Generalaudienz erinnerte der Papst an den Krieg in der Ukraine. Er wies darauf hin, eine Lösung für die Getreidekrise zu finden. Medienberichten zufolge wird momentan die Ausfuhr von ukrainischen Getreide durch die Kriegsparteien blockiert, die sich gegenseitig die Schuld dafür vorwerfen. Papst Franziskus rief die Verantwortlichen nun dazu auf, dieses Problem zu lösen. Er sagte:

"Ich appelliere, dass man eine Lösung findet auf das Problem und die Menschenrechte respektiert. Bitte benutzt Getreide nicht als Kriegswaffe!"

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