München - Mittwoch, 12. Oktober 2022, 14:00 Uhr.
Kardinal Reinhard Marx hat davor gewarnt, „zu viel“ von Gott zu reden. In einem Beitrag für „Herder Korrespondenz Spezial“ (aktuelle Ausgabe) erklärte er: „Ich denke, dass in der Vergangenheit vielleicht doch manchmal zu selbstverständlich von Gott, von seinem Wesen, von seinen Absichten, von seinem Willen die Rede war und dass damit eher verdunkelt wurde, dass Gott das ‚absolute Geheimnis‘ bleibt und jede Aussage über ihn immer nur analog sein kann.“
„Die Krise der Kirche ist vielleicht deshalb auch eine Krise einer Institution, die behauptet hat und behauptet, ziemlich viel von Gott zu wissen und seinen Willen autoritativ allen Menschen übermitteln zu können“, schrieb der Erzbischof von München und Freising in seinem Beitrag. „Natürlich werden viele sagen: ‚Das ist doch Vergangenheit!‘ Aber ist es das wirklich?“
Manche „Evangelisierungs-Konzepte“ kämen ihm „immer noch so vor, als stelle man sich gleichsam auf der einen Seite den Sender mit der Wahrheit vor und auf der anderen Seite den Empfänger, von dem Zustimmung erwartet wird“, so Marx.
In Wahrheit sei Evangelisierung indes „ein gemeinsamer Weg in den Spuren des Mannes aus Nazareth, die Feier der Gegenwart Gottes in unserer Mitte und das gemeinsame Suchen nach der immer größeren Wahrheit, die wir Gott nennen. Denn es geht ja nicht einfach nur um die Zukunft der Kirche. Es geht um die Zukunft der Rede von Gott und die Frage, was dieses Wort eigentlich für das Leben der Menschen bedeuten kann.“
„Nur wenn wir eine allzu oberflächliche, selbstverständliche, selbstgewisse Rede von Gott überwinden und zugleich neu den Zugang in die Gotteserfahrung Jesu bahnen, wird der Kern des christlichen Glaubens freigelegt“, zeigte sich Marx überzeugt. „Jesus will ja offensichtlich auch keine Gotteslehre verkünden, keine Doktrin, sondern er will durch seine Beispiele und Gleichnisse vom Reich Gottes verdeutlichen, was die Gegenwart Gottes in unserer Mitte jetzt bedeutet, was es heißt, wenn Himmel und Erde sich berühren.“
Letztlich könne man „nicht von Gott reden ohne Blick auf den Menschen, auf den Einzelnen wie auf die Menschheit im Ganzen. Eine Rede von Gott, in der Leid und Not und existentielle Erschütterung von Menschen keinen Platzhaben, fällt ins Leere. Einen so verkürzt verstandenen Gott gibt es nicht – und den brauche ich auch nicht. Der Blick auf Gott ist ohne den Blick auf den Menschen und auf die Wunden der Welt nicht möglich.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Der Pontifex bezeichnete bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz die Sehnsucht als „Kompass, um zu verstehen, wo ich bin und wohin ich gehe“. https://t.co/DCFogsk4KH
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 12, 2022
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
„Sowohl der Progressivismus, der sich der Welt anpasst, wie auch der Traditionalismus oder die Rückwärtsgewandtheit, welche einer vergangenen Welt nachtrauern, sind keine Beweise der Liebe, sondern der Untreue.“ https://t.co/GZQnHALx8f
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 12, 2022
„Die Zusammenarbeit mit ihrem Tessiner Mitbruder war stets gut und fruchtbar!“, erklärte Bischof Felix Gmür für die Schweizer Bischofskonferenz. https://t.co/rnZqHmAsGR
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 11, 2022
Tony Perkins, Präsident des Family Research Council, warnte, dass die Richterin "in ihrer Entscheidung vom September im Wesentlichen New Yorks Segen für polyamore Verbindungen gegeben hat". https://t.co/XjOUrs7zjx
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 11, 2022