Kritik an Verletzung der Menschenrechte: Bischof und zwei Priester in Eritrea verhaftet

Bischof Fikremariam Hagos Tsalim
screenshot / YouTube / Kideste Selassie

Sicherheitsbeamte in Eritrea haben einen Bischof und zwei Priester festgenommen und inhaftiert, wie eine Quelle in dem nordostafrikanischen Land gegenüber ACI Africa, der für Afrika zuständigen Partneragentur von CNA Deutsch, bestätigt hat.

Am 15. Oktober haben Sicherheitsbeamte auf dem internationalen Flughafen von Asmara festgenommen, nachdem er aus Europa zurückgekehrt war, wie BBC News am Montag berichtete.

Dem BBC-Bericht zufolge "sollen die Behörden die Kirche darüber informiert haben, dass sie den Prälaten festhalten, gaben aber nicht bekannt, wo oder warum er festgehalten wurde".

Eine Quelle in Eritrea, die aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden wollte, bestätigte die Medienberichte über die Festnahme des Ortsordinarius der eritreisch-katholischen Eparchie Segheneity, der am 23. Oktober 52 Jahre alt wird, und sagte: "Ja, es stimmt. Was die Medien berichten, ist wahr." Die Eparchie feiert den äthiopischen bzw. alexandrinischen Ritus.

"Wir brauchen jetzt einfach Ihre Gebete", sagte die Quelle am Dienstag gegenüber ACI Africa.

Wie die Nachrichtenagentur Agenzia Fides am 18. Oktober berichtete, sind neben Bischof Tsalim auch zwei Priester unter den Festgenommenen und im Gefängnis von Adi Abeto untergebracht.

Bei den beiden katholischen Priestern handelt es sich um Pfarrer Mihretab Stefanos von der Pfarrei St. Michael der Eparchie Segheneity, und ein Mitglied des Ordens der Kapuziner names Abraham.

Auf die Frage nach den Gründen für die Verhaftung und Inhaftierung der Kirchenführer antwortete die Quelle gegenüber ACI Africa: "Wir wissen es wirklich nicht. Aber sie sprachen über die Menschenrechtsverletzungen, die derzeit in dem Land stattfinden."

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Zu den Menschenrechtsverletzungen, so die Quelle weiter, gehören etwa "die Inhaftierung von Eltern (Frauen und Männern), die Mobilisierung von verdienten Armeeangehörigen und jungen Menschen an die Kriegsfronten, die Schließung von Häusern und die Beschlagnahmung von Tieren derjenigen, die sich geweigert haben, in den Krieg zu ziehen".

Niemand scheint die wahren Gründe für ihre Verhaftung zu verstehen, sagte die Quelle und fügte hinzu, dass sie "ohne Grund festgehalten werden": "Wir verstehen es bis heute nicht."

Die BBC berichtete ebenfalls, "die Gründe für die Festnahme des Bischofs und der beiden Priester" seien "unbekannt".

Im Mai äußerten sich Vertreter mehrerer im Vereinigten Königreich ansässiger christlicher Organisationen besorgt über "anhaltende unrechte" Menschenrechtsverletzungen in Eritrea.

In einem Schreiben an den eritreischen Botschafter im Vereinigten Königreich und in Irland wiesen Vertreter verschiedener Organisationen und Institutionen auf zahlreiche Anzeichen für Menschenrechtsverletzungen hin und erklärten, die Situation halte die eritreische Bevölkerung davon ab, ihre Unabhängigkeit zu genießen.

"Wir sind nach wie vor besorgt über die anhaltende ungerechte, willkürliche und unbefristete Inhaftierung von Zehntausenden von eritreischen Bürgern unter harten Bedingungen, darunter Hunderte von Christen, die allein aufgrund ihres Glaubens inhaftiert sind", so die Vertreter der christlichen Organisationen in ihrem Schreiben vom 20. Mai an Botschafter Estifanos Habtemariam Ghebreyesus.

Die christlichen Führungspersönlichkeiten erklärten auch, sie seien "bestürzt über Berichte über eritreische Todesopfer im Krieg im benachbarten Äthiopien, darunter auch Wehrpflichtige und Minderjährige".

Im August übernahm die eritreische Regierung die Hagaz Agro-Technical School (HATS), eine katholische Bildungseinrichtung, die von den Brüdern der christlichen Schulen gegründet und geleitet wurde.

Die Hagaz Agro-Technical School "bietet seit 23 Jahren Schulungen in den Bereichen Landmaschinen, Ackerbau und Viehzucht sowie Bodenerhaltung an", heißt es im BBC-Bericht vom 24. August.

Diese jüngsten Beschlagnahmungen sind Teil der Konfiszierungen, die seit 2019 in Eritrea durchgeführt werden. Die Regierung beruft sich dabei auf eine Verordnung aus dem Jahr 1995, welche die Aktivitäten religiöser Einrichtungen einschränkt.

Die Bischöfe in dem nordostafrikanischen Land haben sich gegen die Verordnung gewehrt und argumentieren, die sozialen Dienste der Kirche stünden nicht im Widerspruch zur Regierung.

Übersetzt und redigiert aus dem englischsprachigen Original von ACI Africa, der für Afrika zuständigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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