Benedikt XVI. wollte im Ruhestand „nichts mehr veröffentlichen“: Buch posthum erschienen

Papst Benedikt XVI.
Paul Badde / EWTN

Ein Buch mit Texten von Papst Benedikt XVI., die bislang teils unveröffentlicht waren, ist am Mittwoch posthum zunächst in italienischer Sprache erschienen. Laut Herausgeber habe der emeritierte Papst erklärt, er wolle „im Leben nichts mehr veröffentlichen“. Seine Begründung: „Die Wut der Kreise gegen mich in Deutschland ist so stark, dass das Erscheinen jedes meiner Worte sofort ein mörderisches Geschrei ihrerseits hervorruft.“

„Das will ich mir und der Christenheit ersparen“, sagte Benedikt XVI. laut Herausgeber, wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch berichtete. Vor diesem Hintergrund habe sich Joseph Ratzinger, der von 2005 bis 2013 auf dem Stuhl Petri saß, eine Erstveröffentlichung in italienischer Sprache gewünscht. Die veröffentlichten Texte sind jeweils nach seinem Rücktritt entstanden.

Deutliche Worte fand Benedikt XVI. in seinem Buch zu den Unterschieden zwischen Katholizismus und Protestantismus. Es sei „ganz klar, dass ‚Abendmahl‘ und ‚Messe‘ zwei grundverschiedene Formen des Kults sind, die einander von ihrem Wesen her ausschließen. Wer heute die Interkommunion predigt, sollte sich daran erinnern.“

Der deutsche Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) hatte im Jahr 2019 behauptet, die wechselseitige Teilnahme von Katholiken und Protestanten an Messe und Abendmahl sei möglich. Bischof Georg Bätzing, inzwischen Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), erklärte damals: „Ich sehe darin einen wichtigen und gangbaren Schritt auf dem Weg hin zu einer sichtbaren Einheit unserer beiden Kirchen.“

Der emeritierte Papst betonte unterdessen, bei der Liturgiereform nach 1969 hätten „Luthers Thesen unausgesprochen eine gewisse Rolle gespielt, so dass manche Kreise behaupten konnten, das Dekret des Konzils von Trient über das Messopfer sei stillschweigend abgeschafft worden“. Der Widerstand gegen die überlieferte lateinische Liturgie, die zuletzt von Papst Franziskus massiv eingeschränkt wurde, komme vor diesem Hintergrund auch daher, „dass manche in ihr eine nicht mehr akzeptable Vorstellung von Opfer und Sühne am Werk sahen“.

Auch zum Thema Dialog zwischen Islam und Kirche fand Benedikt XVI. klare Worte. So sei der Dialog heutzutage häufig von einer „ungenügenden Kenntnis der heiligen Schriften“ beider Religionen geprägt und „strukturell falsch aufgestellt“.

Ein derartiger Dialog betone, dass Bibel und Koran von Gottes Barmherzigkeit sprechen, und leite daraus das Gebot der Nächstenliebe ab. „Dann werde aber auch festgestellt, dass sich in beiden Texten Aufrufe zur Gewalt fänden“, fasste die KNA den Buchinhalt zusammen. „Und schließlich stelle man sich gewissermaßen über beide Religionen und stelle fest, dass es in beiden Gutes und Schlechtes gebe und es deshalb nötig sei, Bibel und Koran in einer Hermeneutik der Liebe zu lesen und sich mit Blick auf beide der Gewalt entgegenzustellen.“

Über eine deutsche Veröffentlichung des Buches ist noch nichts bekannt.

Mehr in Europa

Das könnte Sie auch interessieren: