Neue Führungsriege für Malteserorden

Malteserkreuz in Rom
Eugenio Hansen, OFS / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Das von Papst Franziskus angeordnete außerordentliche Generalkapitel des Souveränen Malteserordens hat eine neue Führungsriege gewählt, nachdem die bisherige im Jahr 2022 durch den Pontifex entlassen worden war. In alle vier Hohen Ämter wurden jeweils diejenigen Personen gewählt, die schon nach Beauftragung durch Papst Franziskus übergangsweise diese Positionen ausgefüllt hatten.

Großkomtur ist nun offiziell Fra’ Emmanuel Rousseau. Er ist somit für die Verbreitung des Glaubens und allgemein das religiöse Leben innerhalb der Malteser zuständig.

Riccardo Paternò di Montecupo wurde zum Großkanzler gewählt und als solcher für die innere und äußere Verwaltung des Ordens zuständig.

Großhospitalier ist Fra’ Alessandro de Franciscis. Er soll die karitativen, medizinischen und humanitären Projekte des Ordens in der ganzen Welt koordinieren.

Als Rezeptor des Gemeinsamen Schatzamtes wurde Fabrizio Colonna di Paliano gewählt, der damit für die Finanzverwaltung des Souveränen Malteserordens zuständig ist.

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Über die vier Hohen Ämter hinaus wählte das außerordentliche Generalkapitel auch einen neuen Souveränen Rat, der den Großmeister bei der Ordensleitung unterstützen soll.

Seit mehreren Jahren hat der Orden indes keinen Großmeister, sondern stattdessen einen Großmeister-Statthalter, der die Funktionen des Großmeisters übernimmt. Zuletzt war Fra’ John Dunlap im Juni 2022 für dieses Amt bestimmt worden. Das außerordentliche Generalkapitel wählt indes keinen neuen Großmeister, sondern der größere Große Staatsrat des Malteserordens.

Intern kommt der Malteserorden seit mehreren Jahren nicht zur Ruhe. Ausgangspunkt der Krise war die Ausgabe von Kondomen durch eine Hilfsorganisation, die mit dem Malteserorden kooperierte. Großkanzler Albrecht Freiherr von Boeselager wurde damals wegen seiner Verantwortung für diesen Fall gedrängt, von seinem Amt zurückzutreten, lehnte dies aber ab und appellierte an den Papst, der daraufhin intervenierte.

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Stattdessen wurden Kardinal Raymond Burke, der Kardinalpatron des Malteserordens, sowie Fra’ Matthew Festing, der inzwischen verstorbene Großmeister des Ordens, von Papst Franziskus entmachtet.

Seit Anfang 2017 kam es daher zu Macht- und Richtungskämpfen beim Malteserorden, der als Ordensgemeinschaft dem Heiligen Stuhl untersteht, aufgrund historischer Gegebenheiten aber auch als Völkerrechtssubjekt gilt und damit wie ein unabhängiger Staat agieren kann.