Papst Franziskus: Glaubensverkündigung bedeutet, bei Jesus zu sein und von ihm auszuziehen

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 15. Februar 2023
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Über die Berufung der zwölf Apostel hat Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen gesprochen. Damit setzte er seine Katechesenreihe über die Glaubensverkündigung fort, die er wegen seiner Afrikareise zwei Wochen lang unterbrochen hatte.

Jesus Christus habe die Apostel berufen, um einerseits „bei ihm zu sein“ und andererseits „auszugehen und zu predigen“. Dies sei jedoch kein Widerspruch: „Für Jesus gibt es kein Gehen ohne Bleiben und kein Bleiben ohne Gehen.“

Die Verkündigung erwachse zunächst „aus der Begegnung mit dem Herrn; jede christliche Tätigkeit, insbesondere die Mission, beginnt dort. Ihn zu bezeugen bedeutet in der Tat, ihn auszustrahlen; aber wenn wir sein Licht nicht empfangen, werden wir erlöschen; wenn wir ihm nicht dienen, werden wir uns selbst statt ihn tragen, und alles wird vergeblich sein.“

Es gebe indes gleichzeitig „kein Sein ohne Gehen. In der Tat ist die Nachfolge Christi keine nach innen gerichtete Tatsache: ohne Verkündigung, ohne Dienst, ohne Mission wächst die Beziehung zu Ihm nicht. Wir stellen fest, dass der Herr im Evangelium die Jünger aussendet, bevor sie ihre Vorbereitung abgeschlossen haben: Kurz nachdem er sie berufen hat, sendet er sie bereits! Das bedeutet, dass die Erfahrung der Mission Teil der Ausbildung ist.“

Warum sind die Christen zur Verkündigung berufen? „Wir haben eine Gabe, also sind wir aufgerufen, sie zu verschenken; in uns ist die Freude, Kinder Gottes zu sein, vorhanden, und wir müssen sie mit unseren Brüdern und Schwestern teilen, die sie noch nicht kennen!“

Was müssen die Christen verkündigen? „Das ist es, was zuallererst gesagt werden muss: Gott ist nahe. In der Predigt fordern wir die Menschen oft auf, etwas zu tun, und das ist auch gut so; aber wir sollten nicht vergessen, dass die Hauptbotschaft lautet, dass Gott nahe ist.“

Und wie sollen sich die Christen der Glaubensverkündigung widmen? Papst Franziskus erteilte der traditionellen Apologetik – „Gegenargumente vorbringen und uns verteidigen“ – eine Absage, aber auch der Position, als „relevant, zahlreich und angesehen“ zu erscheinen.

Mit Blick auf das entsprechende Jesuswort sagte der Pontifex: „Nein, ich sende euch als Schafe, als Lämmer aus. Er bittet uns, so zu sein, sanftmütig und unschuldig, bereit, sich zu opfern; das ist es, was das Lamm darstellt: Sanftmut, Unschuld, Hingabe. Und er, der Hirte, wird seine Lämmer erkennen und sie vor den Wölfen schützen.“

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Bei der Glaubensverkündigung solle man sich „nicht auf materielle Sicherheiten stützen“, sondern nach dem Vorbild und der Aufforderung Jesu „ohne Weltlichkeit in die Welt gehen“.

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