München - Donnerstag, 6. April 2023, 14:20 Uhr.
Kardinal Reinhard Marx hat bei der Chrisammesse für die Erzdiözese München und Freising von der „Revolution des Christentums“ gesprochen, die darin bestehe, dass alle getauften und gefirmten Christen am Priester-, Propheten- und Hirtenamt Jesu Christi teilhaben.
„Ihr seid Gesalbte des Herrn, das ist die eigentliche, tiefe, bis heute manchmal nicht verstandene Revolution des Christentums“, sagte Marx am Mittwoch in seiner Predigt. „Jeder und jede ist Königin und König vor Gott, jeder wird gesalbt mit dem Heiligen Chrisam, jeder Getaufte empfängt diese besondere Teilhabe.“
In der Geschichte der Kirche sei dieser Aspekt mitunter in den Hintergrund geraten, aber er stelle eine „unglaubliche Befreiung“ dar, wenn man ihn beispielsweise mit antiken Religionen vergleiche, in denen der „Zugang zum Kern des Heiligtums“ nur einer bestimmten Klasse von Priestern vorbehalten blieb.
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In jüngerer Zeit habe das Zweite Vatikanische Konzil für eine Wiederentdeckung dieses Aspekts gesorgt, indem es an den Anfang der Dogmatischen Konstitution „Lumen gentium“ das Heilige Volk Gottes gesetzt habe, „das eins ist, das gerufen ist zu einem priesterlichen Volk, zu einem königlichen Volk, zu einem prophetischen Volk, alle miteinander, Brüder und Schwestern, Männer und Frauen“.
Vor diesem Hintergrund stünden Priester und Bischöfe „nicht über diesem Volk“, erläuterte Marx.
Es dürfe für die Kirche nicht darum gehen, „nur noch den Niedergang zu verwalten und zu denken, alles wird immer schlimmer“, mahnte der Kardinal außerdem. Man müsse schauen, „wo sind die Möglichkeiten, wen haben wir noch nicht im Blick, wie können wir die Hindernisse beseitigen, die Menschen sehen, um zum Gottesdienst zu kommen, um zu beichten, um die Krankensalbung zu empfangen, um das Sakrament der Ehe zu empfangen.“