Vatikanstadt - Mittwoch, 12. April 2023, 10:10 Uhr.
Papst Franziskus hat am Mittwochmorgen erneut über den Eifer des heiligen Paulus für das Evangelium gesprochen und damit seine Katechesenreihe fortgesetzt, die er zuletzt wegen der Karwoche unterbrochen hatte.
„Aufgrund seiner eigenen Erfahrung ist sich Paulus der Gefahr eines verzerrten, in die falsche Richtung gerichteten Eifers nicht unbewusst“, erläuterte der Pontifex. „Er selbst war in diese Gefahr geraten, bevor er auf der Straße nach Damaskus gestürzt war.“
„Manchmal haben wir es mit einem fehlgeleiteten Eifer zu tun, der hartnäckig auf der Einhaltung rein menschlicher und überholter Normen für die christliche Gemeinschaft beharrt“, mahnte der Papst sodann, auch mit Blick auf Vertreter des Christentums. „Es ist nicht zu übersehen, dass sich manche auch innerhalb der christlichen Gemeinschaft mit großem Eifer falschen Zielen widmen; man kann sich eines falschen evangelischen Eifers rühmen, während man in Wirklichkeit der Eitelkeit oder den eigenen Überzeugungen folgt.“
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Der echte Eifer für das Evangelium sei aber damit verbunden, dass „derjenige, der verkündet, sich bewegen, gehen muss“, sagte Franziskus. „Es gibt keine Verkündigung ohne Bewegung, ohne ‚Hinausgehen‘, ohne Initiative. Man verkündet das Evangelium nicht im Stehen, eingesperrt in einem Büro, am Schreibtisch oder am Computer, indem man wie ein ‚Tastenkrieger‘ argumentiert und die Kreativität der Verkündigung durch Copy-and-Paste-Ideen von hier und dort ersetzt. Das Evangelium wird verkündet, indem man sich bewegt, indem man geht, indem man unterwegs ist.“
„Ein Bote ist bereit zu gehen und weiß, dass der Herr auf überraschende Weise vorbeizieht“, erläuterte der Papst. „Er oder sie muss daher frei von Plänen sein und auf ein unerwartetes und neues Handeln vorbereitet sein. Wer das Evangelium verkündet, darf nicht in Käfigen der Plausibilität oder der Vorstellung versteinert sein, dass ‚es etwas hat‘, sondern muss bereit sein, einer Weisheit zu folgen, die nicht von dieser Welt ist.“
Abschließend betonte Papst Franziskus die Wichtigkeit, „diese Bereitschaft für die Neuheit des Evangeliums zu haben, diese Haltung, die ein Schwung ist, ein Ergreifen der Initiative, ein ‚zuerst sein‘. Es geht darum, die Gelegenheiten nicht ungenutzt zu lassen, das Evangelium des Friedens zu verkünden, jenes Friedens, den Christus mehr und besser zu geben weiß als die Welt.“