Bischof Dieser zum Karlspreis: Ukraine verteidigt „Europäische Zivilisationsordnung“

Bischof Helmut Dieser
Domsteinchen via Wikipedia (CC BY-SA 4.0)

Bei der Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Bischof Helmut Dieser von Aachen betont, die Ukraine verteidige „die Europäische Zivilisationsordnung gegen den Überfall des russischen Regimes und gegen dessen imperialistische Ideologie, mit der die Propaganda des Regimes den Angriffskrieg begründen will“.

„Volk und Präsident der Ukraine erleiden brutalste Gewalt, Zerstörung und schwerste Kriegsverbrechen durch Russland und in all dem unsägliches Leid“, sagte Dieser in seiner Predigt am Sonntag. „Die Verteidigung ihres Landes gilt wirklich dem eigenen Überleben, aber sie verteidigt auch uns alle in Europa als Menschen, ‚die freiheitlich, demokratisch und friedliebend leben wollen‘.“

Die Verteidigung der Ukraine halte diese Idee Europas „auch offen für Russland selbst, für Belarus und für alle anderen Länder, deren Regime die imperialistische Aggression Russlands unterstützen. Auch die Menschen in diesen autoritär oder totalitär beherrschten Ländern dürfen sich der europäischen Idee anschließen, ‚freiheitlich, demokratisch und friedliebend‘ leben zu wollen. Wie Papst Franziskus neulich in Ungarn gesagt hat, gehört es zur europäischen Idee, niemanden für immer zum Feind zu erklären. Möge darum auch unsere heutige Preisverleihung die Kraft dieser Idee in Europa und weit darüber hinaus verbreiten!“

Dieser distanzierte sich ausdrücklich Kyrill, dem orthodoxen Patriarchen von Moskau: „Es kann keine christliche Ideologie eines russischen Imperiums geben, in das hinein Völker gegen ihre freie Wahl gezwungen und kriegerisch unterworfen werden dürften! Das Reich Christi ist nicht von dieser Welt. Nur der Staat trägt das Schwert, nicht aber die Religion!“

„Nur Gott selbst, der Heilige Geist, kann bewirken, dass wir bei Gott bleiben, dass wir Jesu Gebot für heute verstehen und Hoffnung in der Welt von heute verbreiten – niemals die menschliche Gewalt, niemals das Schwert, das der Staat trägt, können solche geistliche Quellen sein und dürfen diese auch nicht vereinnahmen“, rief Dieser in Erinnerung.

„Menschliches Zusammenleben in Staat und Gesellschaft braucht aber diese geistlichen Quellen als Gegenmittel zur Gewalt und als Inspiration aller für eine friedliebende Zivilisation der Hoffnung, des sozialen Miteinanders und des Gemeinwohls“, so der Bischof von Aachen. „Beten wir gemeinsam darum, dass diese Quellen auch für die Ukraine machtvoll fließen und bald auch wieder in Russland und in allen Ländern und Gesellschaften, die unter Unfreiheit, Terror und Unrecht leiden.“

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