Papst Franziskus zur Bewahrung der Schöpfung: „Gott will, dass Gerechtigkeit herrscht“

Papst Franziskus bei einer Generalaudienz
Vatican Media

Papst Franziskus hat in einer Botschaft zum bevorstehenden Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung die Bedeutung der Tugend der Gerechtigkeit hervorgehoben.

„Gott will, dass Gerechtigkeit herrscht; sie ist für unser Leben als Kinder Gottes, die nach seinem Ebenbild geschaffen sind, so wichtig wie das Wasser für unser physisches Überleben“, sagte er in seiner Botschaft, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

„Gott will, dass sich jeder bemüht, in jeder Situation gerecht zu sein, nach seinen Gesetzen zu leben und so das Leben zum Blühen zu bringen“, so der Papst weiter. „Wenn wir ‚zuerst das Reich Gottes suchen‘ (Mt 6,33) und eine rechte Beziehung zu Gott, den Menschen und der Natur pflegen, dann können Gerechtigkeit und Frieden wie ein nie versiegender Strom reinen Wassers fließen und die Menschheit und alle Geschöpfe nähren.“

Papst Franziskus hat 2015 den Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung ins Leben gerufen, der seither jedes Jahr am 1. September begangen wird.

Der ökumenische Gebetstag gilt als Zeichen der Einheit mit der orthodoxen Kirche und bildet den Auftakt zur so genannten Schöpfungszeit, die jedes Jahr vom 1. September bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franz von Assisi, gefeiert wird.

Das Thema der Schöpfungszeit 2023 lautet „Lasst Gerechtigkeit und Frieden fließen“.

Papst Franziskus sagte in seiner Botschaft, das Thema sei von den Worten des Propheten Amos inspiriert: „Lasst das Recht fließen wie einen Strom, die Gerechtigkeit wie einen nie versiegenden Bach.“

Die Botschaft des Papstes zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung 2023 wurde während der Laudato Si’-Woche vom 21. bis 28. Mai veröffentlicht.

Mehr in Vatikan

Die Laudato Si’-Woche 2023 markiert den achten Jahrestag der Veröffentlichung von Laudato Si’, der bahnbrechenden Enzyklika von Franziskus über die Umwelt.

In seiner Botschaft über die Bewahrung der Schöpfung sagte Papst Franziskus, der erste Schritt sei die Veränderung der Herzen.

„Dies ist die Voraussetzung für jede andere Transformation; es ist jene ‚ökologische Umkehr‘, zu der uns der heilige Johannes Paul II. ermutigt hat: die Erneuerung unserer Beziehung zur Schöpfung, damit wir sie nicht mehr als ein Objekt sehen, das ausgebeutet werden muss, sondern sie als heiliges Geschenk unseres Schöpfers schätzen“, sagte er.

„Schöpfung“, so Franziskus weiter, „bezieht sich sowohl auf Gottes geheimnisvollen, großartigen Akt, diesen majestätischen, schönen Planeten und das Universum aus dem Nichts zu erschaffen, als auch auf das fortwährende Ergebnis dieses Aktes, das wir als unerschöpfliches Geschenk erfahren“.

„Während der Liturgie und des persönlichen Gebets in der ‚großen Kathedrale der Schöpfung‘ wollen wir uns an den großen Künstler erinnern, der diese Schönheit erschaffen hat, und über das Geheimnis dieser liebevollen Entscheidung, den Kosmos zu erschaffen, nachdenken“, sagte er.

Papst Franziskus erinnerte auch an seinen Besuch in Kanada im Juli letzten Jahres, insbesondere an einen Aufenthalt am Ufer des Lac Ste. Anne in Alberta, der ein Wallfahrtsort für indigene Völker ist.

Der Papst benutzte in seiner Botschaft das Bild des Wassers, einschließlich der Idee, darüber nachzudenken, wie man „zum mächtigen Fluss der Gerechtigkeit und des Friedens“ beitragen kann.

Ein Schritt, zu dem er die Menschen ermutigte, ist es, ihren Lebensstil zu ändern und ihre „ökologischen Sünden“ zu bereuen, wie es der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. von Konstantinopel ausdrückte.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Franziskus forderte die Menschen auf, mit Hilfe der Gnade Gottes ihre Abfallproduktion und ihren Verbrauch zu verringern, auf ihre Gewohnheiten und wirtschaftlichen Entscheidungen zu achten, die Ressourcen mit Mäßigung und Nüchternheit zu nutzen, zu recyceln und verstärkt nachhaltige Optionen zu nutzen.

In Bezug auf die öffentliche Politik sagte Papst Franziskus, dass die Staats- und Regierungschefs, die an der UN-Klimakonferenz COP28 Ende des Jahres teilnehmen, „auf die Wissenschaft hören und einen schnellen und gerechten Übergang einleiten müssen, um die Ära der fossilen Brennstoffe zu beenden“.

„Lasst uns unsere Stimmen erheben, um diese Ungerechtigkeit gegenüber den Armen und unseren Kindern zu beenden, die die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels tragen werden“, sagte er.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.