Nach Schändung durch nackten Mann: Bußfeier im Petersdom

Bußritus nach der Schändung des Confessio-Altars im Petersdom, 3. Juni 2023
Vatican Media

Zwei Tage nachdem ein nackter Mann auf den Hauptaltar des Petersdoms kletterte, hat ein Kardinal einen Bußritus gefeiert, wie es das Kirchenrecht in Fällen der Entweihung heiliger Stätten vorschreibt.

Nach Angaben des Vatikans handelte es sich bei dem nicht namentlich identifizierten Mann um einen polnischen Staatsangehörigen.

Der Täter näherte sich am 1. Juni dem Altar, als die Basilika geschlossen werden sollte. Er entkleidete sich schnell und kletterte auf den Altar. Fotos, die im Internet veröffentlicht wurden, zeigen die Worte "Rettet die Kinder der Ukraine", die mit Filzstift auf seinen Rücken geschrieben wurden.

"Als sich Beamte der vatikanischen Gendarmerie näherten, leistete der Mann keinen Widerstand, sondern kooperierte, als sie ihn zur Polizeistation im Vatikan führten", berichtete Vatican News.

"Nachdem seine Identität festgestellt worden war, wurde der Mann gemäß dem Vertrag zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl an die italienische Polizei übergeben, die eine Ausweisungsverfügung ausstellte und ihn aufforderte, das italienische Staatsgebiet zu verlassen.

Foto: Vatican Media

Der italienische Kurienkardinal Mauro Gambetti, derzeit Erzpriester der Basilika, being den Bußritus.

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Der Confessio-Altar des Petersdoms wurde 1594 von Papst Clemens VIII. in Auftrag gegeben. Der Altar steht direkt über dem vermuteten Grab des Heiligen Petrus und ist von einem beeindruckenden barocken Bronzebaldachin von Gian Lorenzo Bernini gekrönt. 

Laut einem Bericht von ACI Prensa, dem spanischen Nachrichtenpartner von CNA Deutsch, wies der Kardinal während des Ritus darauf hin, dass "es die Struktur der Sünde ist, die die Herzen und den Verstand der Menschen bestimmt".

"Diese Struktur der Sünde ist es, die die Kriege nährt, die unsere Gesellschaft bevölkert", fügte er hinzu.

In Bezug auf die Schändung vom 1. Juni wies der Kardinal darauf hin, dass es diese "Struktur der Sünde" ist, die den Mann "zu einer unangemessenen und beklagenswerten Geste veranlasst hat", berichtete ACI Prensa.

"Wir sind hier, um dem Herrn zu sagen, dass wir erkennen, dass diese Struktur der Sünde das Handeln des Volkes Gottes bestimmt. Herr, wir bitten dich um Vergebung, reinige uns", sagte Gambetti.

Nachdem er das Glaubensbekenntnis gebetet hatte, segnete der Kardinal das Wasser und verteilte es später als Zeichen der Reinigung auf dem Altar. Später schmückten zwei Nonnen den Altar mit einem Tischtuch, Kerzen, Blumen und einem Kruzifix.

Im Kirchenrecht steht in Kanon 1211: "Heilige Orte werden geschändet durch dort geschehene, schwer verletzende, mit Ärgernis für die Gläubigen verbundene Handlungen, die nach dem Urteil des Ortsordinarius so schwer und der Heiligkeit des Ortes entgegen sind, daß es nicht mehr erlaubt ist, an ihnen Gottesdienst zu halten, bis die Schändung durch einen Bußritus nach Maßgabe der liturgischen Bücher behoben ist."

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