Emeritierter Erzbischof Becker: „Kirchen verlieren an gesellschaftlichem Einfluss“

Erzbischof Hans-Josef Becker von Paderborn
Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat konstatiert: „Unsere Möglichkeiten sind nicht mehr so ausgeprägt, die Kirchen verlieren an gesellschaftlichem Einfluss.“

In einem von der Erzdiözese Paderborn veröffentlichen Interview sagte Becker angesichts der gesellschaftlichen Krisen: „Mit Blick auf die Gesellschaft können wir die Meinungsbildung unterstützen und uns in solidarischem Verhalten engagieren. Als Kirche müssen wir Glaubwürdigkeit in dem herstellen, was wir verkündigen.“

Mit Blick auf das kirchliche Leben betonte er: „Wir müssen neue Wege in der Seelsorge suchen und gehen, aber wir müssen den Menschen auch Halt und Stabilität geben. Entschleunigung hilft dabei. Momentane Spots befriedigen nur eine Neugier-Kultur und sind zu wenig substanziell.“

Rückblickend auf seine Zeit als Erzbischof – er war von 2003 bis 2022 für die Erzdiözese Paderborn zuständig – sprach Becker von „überwiegend“ positiven Erfahrungen, wobei es „auch schwerwiegende Erlebnisse“ gegeben habe, „so wie in jedem anderen Leben auch“.

„Ich bin mehr geprägt durch das Positive“, so Becker. „Ich habe hilfreiche Begleitung und wohlwollende Kritik erfahren, dazu sind bewährte Freundschaften gewachsen. In der Bistumsleitung haben wir uns gut verstanden. Das ist nicht selbstverständlich.“

Es gebe „so viele Gründe, dankbar zu sein, weil vieles im Leben einfach nicht selbstverständlich ist. Ich entdecke im Nachhinein viele von mir weniger beachtete gute Erfahrungen und Eindrücke, die noch dazukommen.“

Natürlich sei er „nicht davor gefeit“ gewesen, „Fehler zu machen. Es fällt mir schwer, das selbst zu bewerten, aber es hat in meiner Amtszeit nicht nur optimale Entscheidungen gegeben. Damit muss ich umgehen. Manches habe ich im Nachhinein bereut.“

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