Chef von Katholischem Büro NRW mahnt Politik, nicht nur „einzelne Randfragen“ abzuarbeiten

Köln - Freitag, 18. August 2023, 15:30 Uhr.

Der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, der Priester Antonius Hamers, hat mit Blick auf die Lage in Deutschland erklärt: „Manchmal kann man vielleicht den Eindruck bekommen, dass sich in der Politik mehr um einzelne Randfragen gekümmert wird als um die großen Fragen, die die breite Bevölkerung in diesem Land wirklich bewegen und interessieren.“

An „diesen Dysfunktionalitäten, die die Menschen unmittelbar in ihrem Alltag erleben, muss dringend etwas getan werden“, forderte der Chef der Schnittstelle zwischen Kirche und Staat in Nordrhein-Westfalen im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Mittwoch. „Insbesondere muss aber im Bereich der Bürokratie dringend etwas abgebaut werden.“

Aufgabe des Staates sei letztlich, den Rahmen zu bieten, „dass Menschen ihre Freiheit und ihre Würde leben können. Dass sie vor allem für sich und für die Menschen, die ihnen nahestehen oder die zu ihnen gehören, Verantwortung übernehmen können.“

So müsse der Staat Regeln schaffen, „dass der Mensch auf der einen Seite seine Individualität ausleben kann, auf der anderen Seite aber auch seinen sozialen Verpflichtungen nachkommen kann, beziehungsweise auch wiederum davon profitiert, dass die staatlichen Systeme ihn dann unterstützen, wenn der Einzelne die Herausforderung alleine nicht schultern kann“.

Hamers ging auch auf den Begriff der Nachhaltigkeit ein, der „drei Dimensionen“ habe, nämlich eine ökonomische, eine ökologische und eine soziale: „Und der Staat hat dafür zu sorgen, dass die Schöpfungsgrundlagen geschützt werden und zugleich die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass auch wirtschaftliches Handeln und Wertschöpfung möglich ist und dass die Industrie und Wirtschaft sich entwickeln kann.“

Schließlich sei der Staat auch dafür da, „Menschen zu unterstützen, wenn sie nicht in der Lage dazu sind, selbstständig genügend Mittel durch ihre Arbeit zu erreichen, oder auch in Krankheit, im Alter oder in anderen schwierigen Situationen“. Analog gelte dies für den Bereich Bildung.