Missbrauch, Vertuschung: Schweizer Bischofskonferenz bestätigt Ermittlungen gegen Bischöfe

Bischof (Symbolbild)
Jomarc Nicolai Cala / Unsplash

Die Schweizer Bischofskonferenz hat am Sonntag die von der Zeitung „Blick“ erhobenen Vorwürfe bestätigt, wonach gegen mehrere Bischöfe wegen sexuellen Übergriffen und Vertuschung von Missbrauch ermittelt wird.

„In einem Brief von Ende Mai 2023 an den Apostolischen Nuntius der Schweiz, Martin Krebs, werden gegen mehrere emeritierte und amtierende Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz sowie gegen weitere Kleriker Vorwürfe im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen erhoben“, so die Bischofskonferenz in einer Stellungnahme. „Gegen einzelne von ihnen steht der Vorwurf im Raum, in der Vergangenheit selber sexuelle Übergriffe begangen zu haben.“

Am 23. Juni 2023 habe das vatikanische Dikasterium für die Bischöfe „zu dieser Angelegenheit eine kirchenrechtliche Voruntersuchung angeordnet und Bischof Joseph Bonnemain als Untersuchungsleiter eingesetzt. Dieser war von 1989 bis 2021 als Offizial des Bistums Chur mit der Leitung derartiger Untersuchungen und Strafverfahren betraut. Die Voruntersuchung von Bischof Joseph Bonnemain ist im Gang, sie wird voraussichtlich bis Ende Jahr abgeschlossen sein.“ Bonnemain ist seit 2021 als Nachfolger von Bischof Vitur Huonder Oberhirte von Chur.

Wie die Schweizer Bischofskonferenz mitteilte, sei der Hauptgegenstand dieser kirchlichen Voruntersuchung „die Vorwürfe des Vertuschens von Missbrauchsfällen. Für die Ermittlungen zu mutmasslichen Sexualdelikten sind in erster Linie die Polizei und die Staatsanwaltschaft zuständig. Die Richtlinien der Schweizer Bischofskonferenz verpflichten kirchliche Führungspersonen, bei Verdacht auf ein Sexualdelikt gegen Minderjährige – in Rücksprache mit der betroffenen Person – bei der Staatsanwaltschaft Anzeige zu erstatten. Die zuständigen Staatsanwaltschaften wurden über die im Brief erwähnten Fälle in Kenntnis gesetzt.“

Laut „Blick“ gehe es konkret um sechs Bischöfe, von denen vier „bis heute im Amt“ und „zwei bereits im Ruhestand“ seien. „Sie alle sollen Fälle von sexuellem Missbrauch vertuscht, einer sich sogar selbst an einem Jugendlichen vergriffen haben.“

Am Dienstag wird ein Team der Universität Zürich die Ergebnisse einer Untersuchung von sexuellem Missbrauch im Umfeld der Kirche vorstellen. Vorab hieß es bereits, dass weit mehr Fälle von Missbrauch entdeckt worden seinen, als sie bisher bekannt waren. Im Rahmen der Pressekonferenz wird es wohl auch um die Vorwürfe gehen, über die „Blick“ berichtet hat.

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