Junger Abt für die Abtei Sainte-Anne de Kergonan

Abtei Sainte-Anne de Kergonan
Ressfich / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 Deed)

Nachdem die Benediktinermönche von Sainte-Anne de Kergonan am 22. August ihren 36-jährigen Mitbruder Dom Jean-Vincent Giraud OSB zu ihrem neuen Abt gewählt hatten, erhielt dieser am Samstag die Abtsweihe durch Bischof Raymond Centène von Vannes.

Abt Jean-Vincent wurde in Le Mans geboren und wuchs in Metz und Poitiers auf. Der ausgebildete Ingenieur trat 2011 in Sainte-Anne de Kergonan ein. 2016 legte er seine feierlichen Gelübde ab. Erst im vergangenen Juli wurde er zum Priester geweiht.

Die Abtwahl war notwendig geworden, als im Jahr 2018 sein Vorgänger Philippe Piron zurückgetreten war, um ein neues Kloster zu gründen. Wegen größerer Spannungen innerhalb der Klostergemeinschaft entschied die Mutterabtei der Kongregation, Saint-Pierre de Solesmes, dass zunächst kein neuer Abt gewählt werden sollte und ernannte stattdessen einen Administrator. Dessen Aufgabe bestand darin, die innere Situation zu befrieden und eine Stabilisierung wiederherzustellen.

Nach fünf Jahren ohne Abt entschied der Orden, nun wieder einen Abt für Kergonan wählen zu lassen. Abt Jean-Vincent ist nunmehr verantwortlich für die 17 Mönche der Abtei.

Die Abtei Sainte-Anne de Kergonan befindet sich im äußersten Westen Frankreichs, im südlichen Teil der Bretagne zwischen den Städten Nantes und Brest (Département Morbihan) und nur wenige Kilometer von der atlantischen Küste entfernt. Das Benediktinerkloster wurde 1897 von Mönchen der Kongregation von Solesmes besiedelt und 1914 zur Abtei erhoben.

Auf bretonischem Granit wurde das Kloster im neoromanischen Stil erbaut und liegt eindrucksvoll vor dem nahegelegenen Ozean. Als die französische antikatholische Gesetzgebung im Jahr 1901 auch die Mönche von Sainte-Anne de Kergonan vertrieb, fanden sie in Belgien Zuflucht. Erst Jahre später konnten sie aus dem Exil zurückkehren.

Während des Zweiten Weltkriegs mussten die Mönche ihr nahe des „Atlantikwalls“ gelegenes Kloster, das nun von den Deutschen besetzt war, wiederum verlassen (1942–1946). Als sie zurückkamen, fanden sie die Klostergebäude schwer beschädigt vor. Erst nachdem die Kriegsschäden beseitigt waren, konnte mit dem Bau der Abteikirche begonnen werden, die im Jahr 1975 eingeweiht wurde.

„Nos pariter Christus perducat!“ (Christus führe uns zusammen!) – So lautet der Wahlspruch, den sich der neue Abt gewählt hat. Er stammt aus dem 72. Kapitel der Regel des hl. Benedikt: Vom guten Eifer, den die Mönche haben sollen.

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