Der herzzerreißende Fall von Indi Gregory und seine schmerzhaften Lektionen

Das todkranke britische Kleinkind Indi Gregory starb am 13. November 2023.
Courtesy photo / Christian Concern

Mit einem Leitartikel im National Catholic Register hat Michael P. Warsaw den herzzerreißenden Fall von Indi Gregory kommentiert, einem todkranken britischen Kleinkind, das am 13. November 2023 starb. 

Warsaw ist der Chairman of the Board und Chief Executive Officer des EWTN Global Catholic Network, zu dem auch CNA Deutsch gehört.

Der Fall der kleinen Indi Gregory ist zu einem wichtigen Symbol für die anhaltende Debatte über medizinische Entscheidungen und Elternrechte geworden.

Wenn die Liebe der Eltern auf die Macht des Staates prallt

Warsaw, der auch Herausgeber des National Catholic Register ist, spricht in seinem Leitartikel über den angeborenen elterlichen Instinkt, ein Kind zu beschützen, besonders wenn es krank ist.

Er stellt fest: "Wenige Dinge zeigen die tiefe Liebe und Verbundenheit der Eltern mit ihrem Kind mehr als wenn das Kind krank ist". Dieses Gefühl steht im Mittelpunkt der Kontroverse um die Entscheidung Großbritanniens, sich über den Wunsch der Eltern von Indi hinwegzusetzen, die lebenserhaltenden Maßnahmen fortzusetzen. Warsaw betont den Kampf gegen die Regierung und die institutionelle Bürokratie: "Es ist schwer genug, gegen die Grenzen der Medizin und der Ressourcen zu kämpfen. Aber gegen die ganze Macht der Regierung und das Gewicht der institutionellen Bürokratie zu kämpfen, kann den menschlichen Geist zerstören".

Der Rechtsstreit und die internationale Intervention

Die Entscheidung Großbritanniens, die lebenserhaltenden Maßnahmen für Indi gegen den Widerstand ihrer Eltern einzustellen, ist kein Einzelfall. Sie folgt dem Muster früherer Fälle wie Charlie Gard und Alfie Evans. Warsaw geht auf die internationalen Auswirkungen ein, indem er die Intervention der italienischen Regierung erwähnt, die Indi die Staatsbürgerschaft anbot, um sie in das vom Vatikan betriebene Kinderkrankenhaus Bambino Gesù zu verlegen. Er betont, dass das britische Rechtssystem diese Option abgelehnt hat, eine Entscheidung, die das Vorgehen in früheren ähnlichen Fällen widerspiegelt.

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Konträre Gesundheitssysteme und ethische Dilemmata
Warsaw vergleicht das sozialisierte Gesundheitssystem Großbritanniens mit weniger sozialisierten Systemen wie in den USA, wo Patienten mit unheilbaren Krankheiten oft das Recht haben, sich anderswo behandeln zu lassen. Er kritisiert die Tendenz des britischen Systems, Ressourcen zu rationieren und Entscheidungen auf der Grundlage der wahrgenommenen "Lebensqualität" zu treffen. Er argumentiert, dass diese Mentalität zu Urteilen über die Lebenswürdigkeit von Menschen führt.

Kultureller Wandel und religiöse Perspektiven

Warsaw beklagt den kulturellen Wandel in den westlichen Ländern, der sich von zutiefst christlichen Überzeugungen zunehmend distanziert, darunter: Die Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens. 

Der Herausgeber weist darauf hin, dass genau diese Erosion dazu führt, dass man sich auf "Lebensqualitätstests" verlässt, um die Lebenswürdigkeit eines Menschen zu bestimmen. Aus christlicher Sicht betont er, dass menschliches Leiden eher mitfühlende Begleitung als vorzeitige Lebensbeendigung erfordert.

Warsaw schließt sich der Forderung der britischen Bischöfe nach jusritischen Reformen zur Stärkung der elterlichen Rechte bei medizinischen Entscheidungen an.

Er betont, wie wichtig es ist, die Kultur des Todes durch eine Kultur des Lebens zu ersetzen, und: Warsaw verweist auf den "geistlichen Sieg", der durch die Taufe von Indi und den anschließenden Glaubensweg ihres Vaters errungen wurde.

Der Fall von Indi Gregory, wie er von Michael Warsaw geschildert wird, verdeutlicht die komplexe Überschneidung von Ethik im Gesundheitswesen, elterlichen Rechten und gesellschaftlichen Werten. Die Debatte regt zu einer kritischen Überprüfung der gegenwärtigen Praktiken und Überzeugungen an — auch und gerade im deutschsprachigen Europa.

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