Darauf „besinnen, was die drei monotheistischen Religionen verbindet“: Erzbischof Koch

Erzbischof Heiner Koch
screenshot / YouTube / Erzbistum Berlin

Angesichts der Lage im Heiligen Land und den darauf beruhenden Konflikten in Deutschland und anderen Ländern hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch erklärt: „Gerade wenn es Streit gibt, müssen wir die Gesprächskontakte intensivieren und uns auf das besinnen, was die drei monotheistischen Religionen verbindet: Es ist unser gemeinsames Anliegen, die Frage nach Gott wachzuhalten und menschlichen Allmachtsfantasien zu widersprechen.“

Im Gespräch mit dem Handelsblatt am Sonntag distanzierte sich Koch auch von Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Er habe in der Vergangenheit „das Prophetische an ‚Fridays for Future‘ herausgestellt. Weil ich gesehen habe, wie Menschen weltweit auf die von Greta Thunberg ausgelöste Klimabewegung reagiert haben. Sie hat uns wachgerüttelt.“

„Das drängende Anliegen der jungen Menschen, die Welt vor der Klimaerwärmung zu schützen, teile ich“, betonte der Erzbischof. „Die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung treibt auch mich um. Thunbergs Äußerungen zum Nahost-Konflikt teile ich aber in keinster Weise.“

Einer Frage zum Entwurf für das neue Parteiprogramm der CDU wich Koch aus. Gefragt, ob er die Passage „Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland“ unterschreiben würde, sagte er lediglich: „Um Werte wurde in Europa lange gerungen. Sie sind ohne die jüdisch-christliche Tradition nicht zu verstehen. Christliche Werte sind nicht exklusiv, sie sind eine Einladung an alle Menschen guten Willens und keinesfalls nur an den Kreis der Christen. ‚Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst‘ kann eine Maxime für alle Menschen sein. Es heißt eben nicht: Du sollst nur Christen gut behandeln.“

Zur Asylkrise sagte Koch: „‚Politisch Verfolgte genießen Asylrecht‘, so steht es im Grundgesetz, und dabei muss es auch bleiben.“ Für alle anderen gelte: „Wir werden eine Willkommenskultur in Deutschland nur bewahren, wenn wir die Menschen im Land nicht überfordern. Es geht mir dabei weniger darum, ob wir das finanziell und materiell schaffen, wir müssen mehr für ein gutes, herzliches Miteinander tun. Sonst erodiert das Vertrauen in diesen Staat immer weiter, und rechtsextreme und populistische Parteien wie die AfD bekommen immer mehr Zulauf.“

Zur AfD ergänzte er: „Ich segne alle Menschen, die gesegnet werden wollen. Da mache ich keine Unterschiede. In der Sache teile ich aber die Ansichten der AfD in keiner Weise. Die AfD will ein fremdenfeindliches, ein antieuropäisches, ein nationalistisch aufgestelltes Deutschland. Das will ich nicht und sage das auch jedem.“

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