Papst Franziskus warnt vor „Dämon der Unkeuschheit“

Papst Franziskus
Elizabeth Alva / CNA Deutsch

Papst Franziskus hat bei seiner Generalaudienz am Mittwochmorgen über den „Dämon der Unkeuschheit“ gesprochen und, anknüpfend an seine Katechese von letzter Woche, erklärt: Während die Völlerei die Unersättlichkeit in Bezug auf das Essen sei, sei dieses zweite Laster eine Art ‚Unersättlichkeit‘ in Bezug auf einen anderen Menschen, also die vergiftete Bindung, welche die Menschen zueinander haben, insbesondere im Bereich der Sexualität.

„Im Christentum gibt es keine Verurteilung des Sexualtriebes“, stellte der Pontifex gleich zu Beginn klar. „Diese schöne Dimension unseres Menschseins ist jedoch nicht ohne Gefahren, so sehr, dass der heilige Paulus das Thema bereits im ersten Brief an die Korinther ansprechen muss.“

„Aber schauen wir uns die menschliche Erfahrung an, die Erfahrung des Verliebtseins“, fuhr der Papst fort. „Das Verliebtsein ist eines der reinsten Gefühle, wenn es nicht durch Laster verunreinigt ist. Ein verliebter Mensch wird großzügig, schenkt gerne, schreibt Briefe und Gedichte. Er hört auf, an sich selbst zu denken, um sich ganz auf den anderen zu konzentrieren. Und wenn man einen verliebten Menschen fragt, warum er liebt, wird er keine Antwort finden: Seine Liebe ist in vielerlei Hinsicht bedingungslos, ohne jeden Grund.“

Es gelte aber, sich vor dem „Dämon der Unkeuschheit“ zu hüten, denn „dieses Laster ist aus mindestens zwei Gründen besonders abscheulich“.

So würden erstens „die Beziehungen zwischen den Menschen zerstört“: „Wie viele Beziehungen, die im besten Sinne begonnen haben, haben sich dann in giftige Beziehungen verwandelt, in Besessenheit des anderen, ohne Respekt und ohne Sinn für Grenzen. Das sind Liebschaften, in denen die Keuschheit fehlt – eine Tugend, die nicht mit sexueller Enthaltsamkeit zu verwechseln ist, sondern vielmehr mit dem Willen, den anderen niemals zu besitzen.“

„Zu lieben bedeutet, den anderen zu respektieren, sein Glück zu suchen, Einfühlungsvermögen für seine Gefühle zu entwickeln, sich in das Wissen um einen Leib, eine Psyche und eine Seele zu versetzen, die nicht unsere eigenen sind und die man wegen ihrer Schönheit betrachten muss“, erläuterte Franziskus. „Die Unkeuschheit hingegen verhöhnt all dies. Sie plündert, sie raubt, sie verzehrt in Eile, sie will nicht auf den anderen hören, sondern nur auf die eigenen Bedürfnisse und das eigene Vergnügen. Die Unkeuschheit hält jedes Werben für langweilig, sie sucht nicht jene Synthese zwischen Vernunft, Trieb und Gefühl, die uns helfen würde, das Dasein weise zu führen.“

Zweitens sei die Unkeuschheit gefährlich, weil die Sexualität „unter allen menschlichen Freuden“ eine „starke Stimme“ habe: „Sie bezieht alle Sinne mit ein. Sie wohnt sowohl im Leib als auch in der Psyche. Wenn sie nicht mit Geduld diszipliniert wird, wenn sie nicht in eine Beziehung und in eine Geschichte eingebettet ist, in der zwei Menschen sie in einen Liebestanz verwandeln, wird sie zu einer Kette, die den Menschen der Freiheit beraubt.“

„Die sexuelle Freude wird durch die Pornografie untergraben“, warnte Papst Franziskus, nämlich „Befriedigung ohne Beziehung, die Formen der Sucht hervorrufen kann“.

Der Preis für den Kampf gegen die Unkeuschheit sei „der wichtigste von allen, denn es geht darum, die Schönheit zu bewahren, die Gott in seine Schöpfung hineingeschrieben hat, als er sich die Liebe zwischen Mann und Frau ausdachte“.

Mehr in Vatikan

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.