„Gott liebt nicht alles, sondern er hasst die Sünde“: Kardinal Müller

Kardinal Gerhard Müller
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

In einer Predigt am vergangenen Sonntag hat Kardinal Gerhard Müller, der einstige Präfekt der Glaubenskongregation, klargestellt: „Es ist wahr: Gott liebt alle. Aber wir müssen ergänzen: Gott liebt nicht alles, sondern er hasst die Sünde, weil sie uns in den ewigen Tod reißt.“

Vor diesem Hintergrund dürfe man „die göttliche Liebe nicht so interpretieren, wie es den Menschen passt, sondern wie sie uns in Christus seine Barmherzigkeit erweist. Gott selbst offenbart uns Grund und Sinn seiner Liebe zu den Sündern als den einzigen Weg der Erlösung.“

Ausführlich ging Müller auf die heilige Agnes ein, deren Fest am Sonntag gefeiert wurde, sowie auf die Tugend der Keuschheit. Agnes „war eine christliche Märtyrerin in den letzten Phasen der Christenverfolgung im römischen Reich. Diese jungfräuliche Märtyrerin ist das Ideal des neuen Lebens in Gott, unserem Schöpfer und Erlöser.“

„Wir brauchen nicht ein Sexidol des alten und neuen Heidentums als Objekt unserer Begierde, die nihilistisches Gefühl des Seins ohne Gott betäubt“, betonte Müller. „Auf der ganzen Welt bewundern die Katholiken die 12-jährige Römerin für ihren Heldenmut und verehren sie als Heilige und Fürsprecherin der christlichen Jugend. Im Hinblick auf ihr Gott ergebenes Sterben sagt der große Kirchenvater Ambrosius von Mailand: ‚So habt ihr denn in dem einen Opfer ein zweifaches Martyrium, das der Jungfräulichkeit und das der Gottesverehrung: Jungfrau blieb sie, die Märtyrerkrone erlangte sie.‘“

„Wahre Gottesverehrung und die echte Keuschheit des Geistes und Leibes bedingen einander wechselseitig“, erklärte der Kardinal. „Die Verehrung der Götzen von Sex, Geld und Macht hat – wie der Apostel ausführt – eine selbstzerstörerische Konsequenz für unser Denken und Verhalten, die im geistigen und geistlichen Tod enden muss.“

„Keuschheit als christliche Tugend, die aus der Verehrung des einzigen und wahren Gottes als Schöpfer und Vollender unseres Lebens hervorwächst, bedeutet Anerkennung der positiven Bedeutung der Leiblichkeit überhaupt und der männlichen und weiblichen Sexualität im Besonderen“, so Müller. „Denn Gott hat die Menschen geschaffen als Mann und Frau.“

„Es ist nur ein Beweis für die Menschenfeindlichkeit des neuen Heidentums, wenn die atheistische Gender-Ideologie die pubertierenden Jugendlichen in ihrer männlichen oder weiblichen Identität verunsichert und wenn sie von medizinischen Konzernen für viel Geld zur Verstümmelung ihres Körpers verführt werden“, warnte er. „Es braucht keine große Intelligenz um die perfide Propaganda zu durchschauen, wenn diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit der Phrase von der freien Geschlechtswahl euphemistisch verschleiert werden.“

Die christliche Morallehre habe „nichts zu tun mit der Dressur des wilden Tieres in uns oder dem von der pragmatischen Vernunft regulierten Triebleben. Alle Gebote, die das Verhältnis des Menschen zu sich selbst und zu den Mitmenschen betreffen, haben ihre Mitte in der Liebe von Person zu Person. Die Liebe macht den Menschen vollkommen, ob er freiwillig gemäß seinem Charisma in der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen lebt oder der göttlichen Berufung gemäß in der Ehe lebt.“

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