Heute vor 65 Jahren kündigte Papst Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil an

Papst Johannes XXIII. im Jahr 1958
gemeinfrei

Am heutigen Donnerstag vor 65 Jahren kündigte Papst Johannes XXIII. für alle überraschend das Zweite Vatikanische Konzil an. In seiner Ansprache vom 25. Januar 1959, dem Fest Pauli Bekehrung, formulierte er seine Beweggründe.

„Verehrte Brüder und Geliebte Kinder!“, sagte er. „Wir legen euch, sicherlich ein wenig zitternd vor Ergriffenheit, aber zugleich mit demütiger Entschlossenheit des Vorsatzes, den Namen und den Vorschlag einer zweifachen Feier vor: einer Diözesansynode für die Stadt und eines ökumenischen Konzils für die universale Kirche.“

Als Grund für die Einberufung eines Konzils gab der Papst die Transformation Roms und der Welt in den vergangenen 40 Jahren an. Er beschrieb Rom als „wahren menschlichen Bienenstock“, aus welchem „ein ununterbrochenes Summen verwirrter Stimmen erklingt, auf der Suche nach Übereinstimmung“.

Zudem verortete er „in den Reihen der Kinder Gottes und der heiligen Kirche die Versuchung und Anziehungskraft der Vorteile materieller Natur”, welche durch den „Fortschritt der modernen Technologie noch vergrößert und erhöht“ würden.

So kam es nach Johannes dem XXIII zu einer Ablenkung von „der Suche nach höheren Gütern“. Disziplin und Gefüge der Kirche seien in einem Prozess der Entspannung, „mit schwerem Schaden für das, was die Widerstandskraft der Kirche und ihrer Kinder gegen Irrtümer ausmachte“.

Der Papst sprach von der „göttlichen Vorsehung“: So sei er zu dem Entschluss gekommen, „einige alte Formen der doktrinären Bekräftigung und kluger Anordnungen kirchlicher Disziplin“ in Erinnerung zu rufen. Diese seien „in der Geschichte der Kirche, in Zeiten der Erneuerung außerordentlich wirksam“ gewesen.

Für den „glücklichen Erfolg dieser Pläne“ und zur „Freude des gesamten christlichen Volkes“ erbat er die Fürsprache der Gottesmutter Maria, der Apostel Petrus und Paulus sowie Johannes des Täufers.

Gleichzeitig sprach Johannes XXIII. eine „Einladung an die Gläubigen der getrennten Gemeinschaften“ aus, die „Suche nach Einheit und Gnade“ zu unternehmen, nach der „so viele Seelen“ aus allen Teilen der Erde sich sehnten.

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Am Ende seiner Ansprache zitierte der Papst die Worte des heiligen Leo des Großen: „Meine Krone … und Freude bist du, wenn dein Glaube, der seit Beginn des Evangeliums in der ganzen Welt gepredigt wurde, in Liebe und Heiligkeit fortbesteht.“

Das Zweite Vatikanische Konzil, das bislang letzte von 21 ökumenischen – allgemeinen – Konzilien der katholischen Kirche, begann am 11. Oktober 1962 im Petersdom. Insgesamt 3.200 Bischöfe nahmen an den Sitzungen in dem extra dafür umgebauten Petersdom teil.

Das Konzil hatte einen pastoralen Charakter und wollte der Kirche ermöglichen, das Evangelium in der modernen Welt besser zu verkünden.

Papst Johannes XXIII. starb bereits nach der ersten Sitzungsperiode. Sein Nachfolger Papst Paul VI. führte das Konzil fort und brachte es nach drei weiteren Sitzungsperioden am 8. Dezember 1965 zum Abschluss.

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