Bekannter Psychologe Jordan Peterson kritisiert Zweites Vatikanisches Konzil

Jordan Peterson bei EWTN News „InDepth“
Screenshot von YouTube

Der bekannte Psychologe Jordan Peterson hat in einem Interview mit EWTN News „InDepth“ – mit Tränen in den Augen – seine Sicht auf das Heilungswunder seiner Frau Tammy vertieft und über seine Einstellung zum katholischen Glauben gesprochen. Am Ende des Interviews kritisierte er die Neuausrichtung der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und die Haltung von Papst Franziskus zum Klimawandel.

Jordan Peterson ist ein bekannter Autor und emeritierter Psychologieprofessor der Universität Toronto, der weltweit mehr als sieben Millionen Exemplare seiner Bücher verkauft hat. Sein Podcast ist führend in der Kategorie Bildung. Petersons Ehefrau Tammy will zu Ostern in die katholische Kirche eintreten, nachdem sie entgegen aller Erwartungen eine schwere Krankheit überstanden hat.

Im Jahr 2019 hatte Tammy nach Angaben der Ärzte nur noch zehn Monate zu leben, weil sie an einem seltenen, unheilbaren Krebs erkrankt war.

Auf die Frage, was sein erster Gedanke nach der Diagnose gewesen sei, antwortete Peterson: „Nun, ich denke, das erste, was mir durch den Kopf ging, war Wut, denn Wut ist eine Emotion, der man sich leicht hingibt, wenn man eine katastrophale Nachricht erhält.“

Jordan und Tammy sind inzwischen 35 Jahre lang verheiratet. Ihr Tod hätte nicht nur den Verlust seiner Frau bedeutet, sondern auch „die Zukunft, die man sich vorgestellt hat, man verliert die Mutter seiner Kinder, man verliert einen Freund, einen guten Freund“.

Angesichts des Todes seiner Frau hätte er anders über die „letzte große Frage“ – Peterson meinte die Frage, was nach dem Tod kommt – nachgedacht: „Ich meine, es war unmittelbarer, weil dieser Tod ein katastrophaler persönlicher Verlust gewesen wäre. Das macht es auf eine Art und Weise deutlich, wie es nicht aus einem philosophischen Blickwinkel möglich ist.“

Peterson betet „immer“

Auf die Frage, ob er in dieser prekären Situation zu beten begonnen habe, antwortete Peterson wörtlich: „Ich bete immer.“

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Peterson habe das Gebet aber nie als einen Akt verstanden, „bei dem man Gott um einen Gefallen bittet“. Für ihn sei dies eine „Versuchung“, die er mit der Stelle in der Bibel verglich, an der Satan Jesus dazu verführen wollte, Steine in Brot zu verwandeln.

„Man kann nicht darum bitten, die Naturgesetze des Universums außer Kraft zu setzen, um sich selbst einen vorübergehenden Gefallen zu tun“, erklärte er.

Das richtige Gebet sei das, was Christus im Garten Gethsemane gebetet habe: „Dein Wille geschehe, Punkt.“ Für Peterson bedeutet das: „Die Dinge müssen sich so entwickeln, wie sie sich entwickeln. Und das bedeutet unweigerlich den Tod.“

In seinem persönlichen Gebet konzentriere er sich eher auf „Wahrheit, korrektes Sprechen, Sorgfalt im Handeln und Dankbarkeit“.

Göttliches Heilungswunder?

Peterson sagte, er habe weniger Probleme damit, im Heilungswunder ein göttliches Eingreifen zu sehen, als „viele typische Naturwissenschaftler“. Er sei kein „reduktiver Materialist“.

„Ich glaube, wir würden das Wunder ständig sehen, wenn wir nicht blind wären“, erklärte der Psychologe. Die Menschen könnten es ständig sehen und seien doch „blind, geblendet von allem“. Das „am leichtesten zu begreifende“ Wunder sei die „eigene Dummheit“, die am Anfang ziemlich schmerzhaft sei, aber man müsse damit anfangen.

Für ihn ist das Problem des Leidens entscheidend, wobei „jede Frage irgendwann in einem Geheimnis endet“.

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Tammy sei durch die „Vertiefung ihres Glaubens“ in ihrer Seele „weniger beunruhigt“. Sie habe den „Zustand der Kindheit“ wiedererlangt, den „Christus mit dem Reich Gottes verbindet“.

Peterson sieht darin ein „verdammtes Wunder“: „Es ist bemerkenswert, das zu sehen, denn ich kannte sie auch als Kind.“ Auf die Frage, ob er in dem Heilungswunder etwas Göttliches sehe, antwortet er kurz: „Ja, sicher.“

Katholische „Oberflächlichkeit“ verachtenswert

Schließlich kam der Interviewer auf die aktuelle Situation der katholischen Kirche zu sprechen und die Neuausrichtung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das die Menschen mehr „einladen“ wollte. Darauf antwortet Peterson: „Ja, das funktioniert nicht. Das ist oberflächlich, offensichtlich. Oberflächlich und verachtenswert.“

„Es sollte eine Einladung zum größten Abenteuer des Lebens sein. Was ist das größte Abenteuer im Leben? Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir“, erklärt er.

Peterson wörtlich: „Und die Kirche hat den Glauben daran verloren.“ Die katholische Kirche fordere die Menschen „nicht im Geringsten“ heraus.

Das Tor zum Paradies sei von Engeln mit flammenden Schwertern versperrt: „Und was bedeutet das? Es bedeutet, dass es schwer ist, in den Club zu kommen.“ Alles, was nicht würdig sei, werde abgeschnitten und verbrannt.

Die Menschen würden ein „Abenteuer“ wollen: „Was glauben Sie, warum die Menschen so besorgt sind, den Planeten zu retten, von dem Papst Franziskus ständig zu sprechen scheint?“

Die Kirche würde „den Planeten [eher] retten“, indem sie die einzelnen Seelen „rettet“ und nicht, indem sie „Gaia anbetet“.

„Ich verstehe beim besten Willen nicht, was die katholische Kirche mit der Klimakrise zu tun hat“, gesteht Peterson. Die Priorität sei falsch: „Ihr fehlt der Glaube an die eigene Mission.“

Auf die Frage, ob er nun eine stärkere Neigung zum katholischen Glauben habe, antwortet Peterson: „Es gibt eine Wertschätzung für ihn. Nun, jeder hat seinen eigenen Weg. Tammy ist auf ihrem. Ich bin auf meinem.“