Olaf Scholz bei Papst Franziskus: Was bringt die Privataudienz?

Olaf Scholz
BMF/Thomas Koehler/photothek.net

Der deutsche Bundeskanzler bricht am heutigen Freitag nach Rom auf: Olaf Scholz trifft den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella, und am Wochenende auch Papst Franziskus.

Worüber werden der aus der Kirche ausgetretene Ex-Protestant und der Pontifex reden?

Das bleibt geheim, zumindest vorab. Der Vatikan schweigt diskret über das, was bei Privataudienzen alles geplaudert wird. Olaf Scholz schweigt nicht: „Im Anschluss daran wird es ein Statement des Bundeskanzlers geben”, heißt es aus Berlin.

Mögliche Themen gibt es viele, darunter die Kriege in der Ukraine und dem Gaza-Streifen, die Massenmigration nach Europa und deren Konsequenzen, darunter der Aufstieg rechter Parteien, von Skandinavien bis zum Stiefelabsatz.  

Der „Elefant im Raum“ freilich ist ein sehr deutscher: Der Synodale Weg, der weder Synode noch Parteitag ist, sondern eine Art hybrides Modell deutscher Funktionärsarbeit unter katholischem Vorzeichen.

Wer sich fragt, was das mit Scholz zu tun hat, der übersieht: Beim Synodalen Weg und ähnlichen Vorgängen ist das deutsche Verhältnis zwischen Kirche und Staat ein entscheidender Faktor. Schon aus dem schlichten Grund, dass Berufspolitiker und Parteimitglieder durch ihre Positionen im Zentralkomitee deutscher Katholiken eine wichtige Rolle spielen. Wie Scholz weiß.

Papst Franziskus hat bekanntlich gewarnt, dass niemand „eine zweite evangelische Kirche“ in Deutschland benötige. 

Wie das Knotenbündel Kirche und Staat gelöst werden kann, zu dem auch Knoten namens Konkordat und Kirchensteuer gehören: Diese brisante Frage hat vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen also viel Irritationspotential, und ist gleichzeitig das Thema, das einen deutschen Kanzler und einen Papst beschäftigen dürfte, ja, sollte.  

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Eine Privataudienz wäre zumindest eine potenzielle Gelegenheit zum Sondieren dieser Themen, die nicht verschwinden werden.

Weitere Fragen mit Irritationspotential könnten das andauernde Blutvergießen im Heiligen Land nach dem Terror-Angriff der radikal-islamischen Hamas sein, ebenso wie die russische Invasion der Ukraine und die Frage deutscher Waffenlieferungen: Vor zwei Jahren telefonierten Papst und Kanzler noch einvernehmlich über den Ukraine-Krieg, wie CNA Deutsch berichtete

Der SPD-Politiker schrieb damals auf X (Twitter): „Wir waren uns einig, dass der Krieg in der Ukraine sofort enden muss. Ein Waffenstillstand ist angesichts der humanitären Lage vordringlich und notwendig, um weiteres Leid abzuwenden.“

 

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