„Nicht der aktuelle Stand“ der Humanwissenschaften: ZdK-Vize Mock kritisiert Dignitas infinita

Birgit Mock
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Birgit Mock, die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat sich teils kritisch zu der am Montag vom Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlichte Erklärung Dignitas infinita über die Menschenwürde geäußert. „Es ist hier offensichtlich nicht der aktuelle Stand der humanwissenschaftlichen Erkenntnisse rezipiert worden“, sagte sie mit Blick auf das Thema Gender.

Mock war beim deutschen Synodalen Weg mit dem Aachener Bischof Helmut Dieser Vorsitzende des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.

„In Deutschland haben wir zu diesen Fragen sehr ausführlich und sehr differenziert gearbeitet“, sagte Mock am Dienstag gegenüber dem Online-Magazin „Kirche+Leben“. „Wir haben erkannt, dass Menschen sich ihre geschlechtliche Identität und ihre sexuelle Orientierung nicht ausgesucht haben, sondern dass sie Ergebnis eines Entwicklungs- und Reifungsprozesses ist.“

„Als Kirche haben wir nach meiner Überzeugung die Aufgabe, Menschen in diesen Prozessen zu begleiten und sie mit ihrem Glauben und ihrer geschlechtlichen Identität in der Kirche zu beheimaten“, betonte sie.

Gleichzeitig würdigte Mock das Dokument des Glaubens-Dikasteriums: „Ich finde bemerkenswert, dass Verfolgung, Inhaftierung, Folter und Ermordung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung ausdrücklich verurteilt werden. Darin sehe ich einen klaren Auftrag an unsere Kirche. Sich nämlich weltweit in allen Ländern, wo es Verfolgung gibt, politisch für die Rechte Homosexueller und von Menschen mit anderen geschlechtlichen Identitäten einzusetzen.“

Auch „Aussagen zu sozialen Fragen“ in Dignitas infinita finde sie gut. „Menschenhandel und sexualisierte Gewalt etwa werden klar verurteilt. Und die Erklärung spricht – für römische Papiere erstaunlich – auch Femizide an.“

Zur Gender-Ideologie hatte Dignitas infinita festgehalten, die Kirche erinnere daran, „dass das menschliche Leben in all seinen Bestandteilen, körperlich und geistig, ein Geschenk Gottes ist, von dem gilt, dass es mit Dankbarkeit angenommen und in den Dienst des Guten gestellt wird“.

„Über sich selbst verfügen zu wollen, wie es die Gender-Theorie vorschreibt, bedeutet ungeachtet dieser grundlegenden Wahrheit des menschlichen Lebens als Gabe nichts anderes, als der uralten Versuchung des Menschen nachzugeben, sich selbst zu Gott zu machen und in Konkurrenz zu dem wahren Gott der Liebe zu treten, den uns das Evangelium offenbart“, hieß es.

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„Ein zweiter Punkt der Gender-Theorie ist, dass sie versucht, den größtmöglichen Unterschied zwischen Lebewesen zu leugnen: den der Geschlechter“, fuhr der Text fort. „Dieser fundamentale Unterschied ist nicht nur der größtmöglich vorstellbare, sondern auch der schönste und mächtigste: Er bewirkt im Paar von Mann und Frau die bewundernswerteste Gegenseitigkeit und ist somit die Quelle jenes Wunders, das uns immer wieder in Erstaunen versetzt, nämlich die Ankunft neuer menschlicher Wesen in der Welt.“

Entsprechend gelte, „dass jeder geschlechtsverändernde Eingriff in der Regel die Gefahr birgt, die einzigartige Würde zu bedrohen, die ein Mensch vom Moment der Empfängnis an besitzt. Damit soll nicht ausgeschlossen werden, dass eine Person mit bereits bei der Geburt vorhandenen oder sich später entwickelnden genitalen Anomalien sich für eine medizinische Behandlung zur Behebung dieser Anomalien entscheiden kann. In diesem Fall würde die Operation keine Geschlechtsumwandlung in dem hier beabsichtigten Sinne darstellen.“

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