Redaktion - Freitag, 31. Mai 2024, 14:30 Uhr.
In Augsburg selbst musste sie wegen Problemen mit dem Wetter zwar abgesagt werden, aber im Prinzip sei die Prozession zu Fronleichnam „eine echte Provokation“, sagte Bischof Bertram Meier am Donnerstag im Dom. Man wolle nämlich „die Menschen provozieren, sie herauslocken aus ihrer Reserve, aus ihrer Gleichgültigkeit und Unwissenheit“.
Vielleicht erwachse aus der Begegnung mit einer Prozession „sogar eine neue Nachdenklichkeit darüber, was wir denn da tun als katholische Christinnen und Christen. Ich träume davon, dass unsere provokative Prozession sogar zu einer Einladung werden kann, mit uns zu gehen, was bedeutet: sich der Weggemeinschaft mit Jesus anzuschließen.“
Zwar gebe es „viele Wege“, so der Augsburger Bischof, „aber die Frage ist, wo sie enden. Der Weg, der ans Ziel führt, ins Glück, ins ewige Leben, ist Jesus selbst, der von sich sagt: ‚Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.‘“
Fronleichnam sei indes nicht nur eine Provokation, sondern auch „eine Demonstration ganz anderer Art“. Während die Menschen bei Demonstrationen auf die Straße gehen, „um etwas zu fordern“, sei dies zu Fronleichnam anders: „Unsere Demonstration setzt nicht auf geballte Fäuste, sondern auf gefaltete Hände. Wenn wir heute auf die Straße gehen, wollen wir uns nicht selbst präsentieren, sondern wir zeigen den Herrn, den Allerheiligsten.“
In Anspielung auf die lateinische Wortherkunft erläuterte Meier: „Wir haben die Monstranz, um Jesus herzuzeigen. Demonstrieren heißt ja: vorzeigen. Wir demonstrieren Jesus der Welt, ihn zeigen wir vor. Und dabei fordern wir nichts für uns. Im Gegenteil: Wir machen der Welt ein Angebot, das ihr sonst niemand bieten kann.“
„Wir Christen haben heute die Aufgabe zu demonstrieren, um der Welt Jesus Christus zu zeigen“, betonte Meier. „Wir haben zu provozieren: Wir sollen die Menschen herauslocken aus ihrer Reserve und herausrufen aus ihrer Gleichgültigkeit.“
„Was Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch in seiner polnischen Heimat 1979 in Warschau sagte, das lege ich heute uns allen ans Herz“, fuhr der Bischof fort und zitierte: „Jesus Christus darf nirgendwo auf der Welt ausgeklammert werden, auf keinem Breitengrad und keinem Längengrad.“
„Binden wir ihn ein in unser Leben!“, forderte Meier. „Binden wir ihn ein in unsere Stadt! Binden wir ihn ein in unser Land und unseren Kontinent!“