Kardinal Woelki: „Evangelisierung gehört zur DNA der Kirche“

Kardinal Rainer Maria Woelki
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Kardinal Rainer Maria Woelki hat betont: „Evangelisierung gehört zur DNA der Kirche. Sie macht ihr Wesen aus.“ Der Kölner Erzbischof sprach mit dem Magazin „SommerZeit“, einer Sonderausgabe der Kirchenzeitung seiner Erzdiözese.

„Evangelisierung bedeutet für mich, den Auftrag Jesu an seine Jünger auch heute ernst zu nehmen und den Menschen unserer Zeit die Frohe Botschaft, also das Evangelium, nicht vorzuenthalten“, erläuterte Woelki.

Für die Evangelisierung brauche es eine „Vision“. Es gelte also, „in der Anschauung der Wirklichkeit Gottes zu leben und daraus die Gewissheit zu finden, dass Gott auch heute in der Welt wirkt“.

„Ohne Vision keine Evangelisierung“, zeigte sich der Kardinal überzeugt. „Ohne Vision bleibt alles Streben nach Wachstum ziellos. Ohne Vision bleiben selbst gut gemeinte Gemeindeaufbaubemühungen und kirchliche Reformbestrebungen Stückwerk.“

Woelki erwähnte vier Ziele, darunter „Nachfolge leben“, „missionarisch Kirche sein“, „diakonisch“ zu wirken und schließlich „generationengerecht handeln“.

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Mit Blick auf die Lage in den USA und in England sagte der Erzbischof von Köln: „In den USA wie auch in England bin ich vor allem jungen Menschen begegnet – und zwar nicht wenigen, ganz im Gegenteil –, die aus drei Dimensionen leben: aus Glauben, Gebet und dem Vertrauen auf den Heiligen Geist.“

„Ich bin Menschen begegnet, die zutiefst davon überzeugt sind und glauben, dass sie als Kirche wachsen können und wachsen wollen“, erzählte Woelki und fügte hinzu: „Eine Kirche, die wachsen will, muss glauben, dass sie wachsen kann und wachsen soll. Und sie muss wissen, woher sie kommt und wohin sie geht.“

„Wer in diesen säkularen Zeiten andere Menschen für das Evangelium begeistern will, bedarf eines guten biblischen Fundaments sowie elementarer theologischer Kenntnisse“, erklärte er. „Er braucht einen persönlichen Halt im Glauben. Das Gebet ist dabei die spirituelle Dimension des Glaubens. Es stiftet in einem hohen Maß Beziehungen, denn es öffnet mich sowohl für die liebende Gegenwart Gottes als auch für meinen Mitmenschen, den ich in mein Gebet mit einschließe. Das Gebet ist nicht unsere letzte Chance, es ist unsere einzige Chance. Nur betenden Menschen werden Visionen geschenkt.“

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Entscheidend sei, „dass ich mich selbst ändere, dass ich in meiner Beziehung zu Gott wachse und dem Geist Gottes für sein Wirken in uns und in unseren Gemeinden den notwendigen Raum gebe“.