Eine neue Generation Ratzinger-Gelehrter in Rom

Papst Benedikt XVI. am 28. August 2010.
Papst Benedikt XVI. am 28. August 2010.
CNA/L'Osservatore Romano
Ein Treffen der Doktoranden der Stiftung.
Ein Treffen der Doktoranden der Stiftung.
Joseph Ratzinger Stiftung/Luca Caruso

Vier Jahre nach dem Ende seines Pontifikates wird das theologische Vermächtnis von Benedikt XVI. fortgesetzt.

Im Herzen des Vatikans trifft sich regelmäßig eine ausgewählte Gruppe von Studenten; in der Bibliothek der Ratzinger-Stiftung am Campo Santo Teutonico, direkt neben dem Petersdom, pflegen sie einen internationalen Dialog über ihre Arbeit.

Professor Pierluca Azzaro, Übersetzer der gesamten Werke von Benedikt XVI., sagte gegenüber CNA, dass diese Studenten Ausdruck "des wachsenden Interesses an der Theologie von Joseph Ratzinger" sind. 

Die Gesprächsrunden pflegen das Selbstverständnis einer besonderen Tradition und widmen sich unterschiedlichen Themen.

Bei einem der Treffen sprach Pater Stephan Horn, Leiter des Ratzinger Schülerkreises mit den Studenten. Er erklärte, dass es Joseph Ratzinger nie darum ging, sich und seine Ideen zu behaupten. "Er wollte vielmehr den Menschen den Blick auf die Kirche eröffnen", sagte Professor Azzaro. Eine wichtige Rolle, betonte der Priester, spiele für Benedikt als Priester auch die Identität als Geistlicher und seine Sorge für die Kommunikation des Glaubens. 

Neben der Begegnung mit Pater Horn haben die Studenten bereits ein Einführungstreffen gehabt und Jesuitenpater Federico Lombardi kennengelernt, den ehemaligen Leiter des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls - und Vorsitzender der Ratzinger-Stiftung.

Im November 2015 gründete die Stiftung die Bücherei; sie steht Studenten und anderen Gelehrten offen, die akademisch an Joseph Ratzingers Arbeit interessiert sind. Zwei Tage pro Woche hilft Professor Azzaro den Studenten persönlich dort mit ihren Forschungsarbeiten.

Die Gruppe junger Nachwuchsgelehrter besteht vor allem aus Doktoranden oder anderen Postgraduierten römischer Universitäten.

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Professor Azzaro schildert die Treffen als Veranstaltungen im Geist der deutschen Universitätstradition. Alle zwei Monate versammelt einer der Professoren seine Doktoranden zu Gesprächsrunden, bei denen jeder Student Gelegenheit hat, über seine Forschungsarbeit zu berichten.

Die Gruppe besteht aus elf Doktoranden, zwei Forschern und fünf Studenten, die an ihrer ersten Abschluss-Arbeit schreiben. Drei Teilnehmer sind aus Italien, zwei aus Indien, und je ein Student kommt aus Albanien, der Demokratischen Republik Kongo, Madagaskar, Mexiko, Kroatien und Vietnam. Ihre Spezialisierungen sind in den Bereichen der systematischen Theologie, Moraltheologie, sakraler Musik – und Joseph Ratzinger.

Der Doktorvater zweier Promovenden ist James Corkney; ein irischer Professor, bekannt für seine Arbeit über Benedikt XVI. und Befreiungstheologie. Er wird im Mai der Gruppe einen Vortrag halten.

Die Arbeit des ehemaligen Papstes wird weiterhin in neuen Publikationen behandelt. Die Stiftung wurde 2007 gegründet. Ihr Ziel ist es, Benedikts theologisches Werk für die Öffentlichkeit zu erschließen, eine Theologie im Geiste Joseph Ratzingers zu fördern und diese mit Fragen der Gegenwart ins Gespräch zu bringen

Seit 2010 verleiht die Stiftung den Ratzinger Preis an renommierte Theologen. Manche vergleichen die Ehre mit der eines Nobelpreises in Theologie.

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