Ukrainischer Großerzbischof Schewtschuk: Krieg ist Marathon „im Sprinttempo“

Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk
screenshot / EWTN

Das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, hat beim St.-Michael-Jahresempfang am Dienstagabend in Berlin mit Blick auf den Ukraine-Krieg betont: „Im jetzigen Stadium hat sich der Krieg in einen Marathon verwandelt, bei dem die Ukrainerinnen und Ukrainer permanent im Sprinttempo laufen müssen, um in diesem Todesrennen nicht geschlagen zu werden.“

Die anwesenden Gäste aus Politik und Gesellschaft, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), forderte Schewtschuk auf, „mit uns zu laufen – schnell, standhaft und furchtlos“.

Der Großerzbischof sprach der politischen Führung in Deutschland auch seinen Dank aus: „Sie helfen der ukrainischen Armee, Unschuldige zu verteidigen. Sie stellen sich der Tyrannei und internationalen Aggression entgegen. Sie unterstützen einen wahrhaft gerechten Frieden. Sie arbeiten unermüdlich für die europäische Einheit und internationale Gerechtigkeit. Ich bin Ihnen ebenso wie das ukrainische Volk sehr dankbar für Ihr Engagement.“

Schewtschuk dankte auch für die Aufnahme von weit mehr als einer Million Flüchtlingen aus der Ukraine, die nach dem russischen Angriff im Jahr 2022 das Land verließen.

Mit Blick auf die Rolle der Kirche in einer Situation des Krieges betonte der Großerzbischof, dass die Stärke der Kirche „in ihrem unerschütterlichen Glauben an die Verheißung Gottes“ liege: „Gott ist stets an der Seite des unschuldigen Opfers. Er ist also bei uns und steht uns bei. Wir glauben, dass am Ende – trotz aller Prüfungen und Bedrängnis – das Gute über das Böse und die Wahrheit über die Lüge siegen wird. Deshalb halten wir stand, wir kämpfen, wir beten. Und wir wissen, dass Sie mit uns standhalten.“

„Sollte es Putin gelingen, die gesamte Ukraine zu besetzen, werden alle ukrainischen Kirchen ausradiert“, warnte das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. „Unsere Kirche ist in den besetzten Teilen der Ukraine bereits verboten worden. Fast alle unsere Pfarreien wurden zerstört, Kirchen und Klöster wurden konfisziert und deren Eigentum wurde beschlagnahmt. Doch wie bei anderen bisherigen Versuchen in der Geschichte, uns, unsere Religion und unsere Kultur auszulöschen, bleiben wir am Leben und legen Zeugnis ab.“

„Es ist die Gnade Gottes, zusammen mit unserer moralischen Klarheit, Einigkeit im Mut und entschlossenen Handeln, die Putin dazu zwingen kann und wird, von seinen erklärten Plänen, mein Volk, mein Land und meine Kirche zu zerstören, abzulassen, die seine Versuche, eine auf Gesetzen und Menschenrechten gründende Völkerrechtsordnung auszulöschen, vereitelt und die uns die Kraft geben wird, diese aufrechtzuerhalten“, zeigte sich Schewtschuk überzeugt.

„Wir glauben, dass der Geist Gottes, der Geist der Wahrheit, der Geist der Freiheit, der Geist der Liebe, stärker ist als die Macht des Widersachers“, betonte er. „Als Kirche stehen wir an der Seite des ukrainischen Volkes und aller Menschen guten Willens in Europa und der Welt und wir teilen die Hoffnung, die aus unserem Glauben erwächst.“

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