Vatikanstadt - Dienstag, 17. September 2024, 12:00 Uhr.
Papst Franziskus hat in einer Botschaft zum Weltjugendtag am Dienstagmittag erklärt, er wünsche sich, dass „die Botschaft der Hoffnung“ sich der Jugend eröffne: „Auch heute noch eröffnet euch der Herr einen Weg und lädt euch ein, ihn mit Freude und Hoffnung zu beschreiten.“
Unter der Überschrift „Die Pilgerschaft des Lebens und ihre Herausforderungen“ sprach der Pontifex über „das Gehen und die Müdigkeit“.
„Die Ziele, Errungenschaften und Erfolge auf dem Weg lassen uns, wenn sie nur materiell bleiben, nach einem anfänglichen Moment der Befriedigung immer noch hungrig zurück und verlangen nach einem tieferen Sinn“, stellte Franziskus klar. „Tatsächlich befriedigen sie unsere Seele nicht vollständig, denn wir wurden von demjenigen geschaffen, der unendlich ist, und deshalb wohnt in uns die Sehnsucht nach Transzendenz, die ständige Unruhe nach der Erfüllung höherer Ziele, nach einem ‚Mehr‘.“
Doch auf dem Weg komme es immer wieder auch zur Müdigkeit: „In manchen Fällen liegt die Ursache für Angst und innere Müdigkeit in dem gesellschaftlichen Druck, im Studium, im Beruf und im Privatleben bestimmte Erfolgsstandards erreichen zu müssen. Das erzeugt Traurigkeit, denn wir leben in der Hektik eines leeren Aktivismus, der dazu führt, dass wir unsere Tage mit tausend Dingen füllen und trotzdem das Gefühl haben, nie genug zu tun und nie mithalten können.“
Der Papst warnte auch vor einem „Zustand der Apathie und Unzufriedenheit, den all jene empfinden, die sich nicht auf den Weg machen, sich nicht entscheiden, keine Wahl treffen, keine Risiken eingehen und es vorziehen, in ihrer Komfortzone zu bleiben und in sich selbst verschlossen die Welt am Bildschirm zu betrachten und zu beurteilen, ohne sich jemals die Hände mit Problemen, mit anderen, mit dem Leben ‚schmutzig‘ zu machen“.
„Der Ausweg aus der Müdigkeit besteht paradoxerweise nicht darin, stehen zu bleiben und sich auszuruhen“, argumentierte Papst Franziskus. „Vielmehr muss man sich auf den Weg machen und zu einem Pilger der Hoffnung werden. Dies ist meine Einladung an euch: Macht euch voller Hoffnung auf den Weg!“
„Die Hoffnung ist wahrhaft eine neue Kraft, die Gott uns verleiht und die uns befähigt, den Wettkampf durchzuhalten“, betonte der Papst. „Sie gibt uns eine ‚Weitsicht‘, die über die Schwierigkeiten der Gegenwart hinausgeht und uns auf ein bestimmtes Ziel hin führt: die Gemeinschaft mit Gott und die Fülle des ewigen Lebens. Wenn es ein schönes Ziel gibt, wenn das Leben nicht ins Leere läuft, wenn nichts von dem, was ich träume, plane und verwirkliche, verloren geht, dann lohnt es sich, zu laufen und zu schwitzen, Schwierigkeiten auszuhalten und gegen die Müdigkeit anzukämpfen, denn die Belohnung am Ende ist wunderschön!“
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In einem zweiten Schritt ging Franziskus unter dem Titel „Pilger in der Wüste“ auf die Tatsache ein, dass auch „für gläubige Menschen“ die „Pilgerreise ihres Lebens und die Reise zu einem weit entfernten Ziel“ anstrengend seien, „so wie die Wüstenwanderung des Volkes Israel zum Gelobten Land“.
„Es kann vorkommen, dass auf den anfänglichen Enthusiasmus im Studium oder in der Arbeit oder auf den Elan in der Christusnachfolge – sei es in der Ehe, im Priestertum oder im gottgeweihten Leben –, Momente der Krise folgen, die das Leben wie einen schwierigen Weg durch die Wüste erscheinen lassen. Diese Krisenzeiten sind jedoch keine verlorenen oder nutzlosen Zeiten, sondern sie können sich als wichtige Gelegenheiten zum Wachstum erweisen“, mahnte Franziskus.
„In den unvermeidlichen Momenten der Müdigkeit auf unserer Pilgerreise in dieser Welt sollten wir also lernen, wie Jesus und in Jesus zu ruhen“, hieß es in der Botschaft weiter.
Mit der Überschrift „Vom Touristen zum Pilger“ lud Papst Franziskus die Jugendlichen ein, nicht „einfach nur oberflächlich durch die Orte des Lebens“ zu ziehen, sondern „ganz in die Orte“ einzutauchen: „Die Heilig-Jahr-Wallfahrt will also zum Zeichen für die innere Reise werden, zu der wir alle aufgerufen sind, um das endgültige Ziel zu erreichen.“
„Ich ermutige euch, dabei drei Grundhaltungen einzunehmen“, fuhr der Pontifex fort. „Dankbarkeit, damit euer Herz sich öffnet zum Lobpreis für die empfangenen Gaben, allen voran die Gabe des Lebens; Suche, damit die Reise den beständigen Wunsch zum Ausdruck bringt, den Herrn zu suchen und den Durst des Herzens nicht auszulöschen; und schließlich Reue, die uns hilft, in uns zu gehen, die falschen Wege und Entscheidungen zu erkennen, die wir manchmal treffen, und uns so zum Herrn und zum Licht seines Evangeliums bekehren zu können.“
Schließlich erklärte Papst Franziskus: „In diesem kommenden Heiligen Jahr der Hoffnung lade ich euch alle ein, die Umarmung des barmherzigen Gottes zu erleben, seine Vergebung zu erfahren, den Nachlass all unserer „inneren Schulden“, wie es anlässlich der biblischen Heiligen Jahre üblich war. Und solchermaßen von Gott angenommen und in ihm neu geboren, werdet auch ihr zu offenen Armen für viele eurer Freunde und Gleichaltrigen, die es nötig haben, durch eure herzliche Offenheit für sie die Liebe Gottes des Vaters zu spüren.“
„Lasst uns auf unserem Weg mit den Augen des Glaubens aufblicken zu den Heiligen, die uns auf diesem Weg vorausgegangen sind, die das Ziel erreicht haben und uns ihr ermutigendes Zeugnis geben“, forderte der Papst.