Erzbischof Burger betont, „dass wir den Glauben letztendlich ja nicht machen können“

Erzbischof Stephan Burger
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger am Dienstagmorgen betont, „dass wir den Glauben letztendlich ja nicht machen können, so gerne wir dies uns manchmal wünschen würden“.

„Das Wort Gottes hören und tun, darin liegt, so will ich es einmal zusammenfassen, die eigentliche Verwandtschaft zu Jesus Christus begründet“, erläuterte Burger in Fulda. „Für mich ein Stück Gewissenserforschung, inwieweit ich mich zur Verwandtschaft Jesu zählen darf. Bin ich trotz allem kirchlichen Werdegang wirklich drinnen oder stehe ich am Ende doch nur draußen, eben am Rande? Kann ich wirklich von mir sagen, dass ich es geschafft habe, eine echte Beziehung zu ihm aufzubauen?“

Der Erzbischof ging auch auf die Tagesheiligen Rupert und Virgil ein, die als „Bischöfe und Äbte des Benediktinerklosters St. Peter in Salzburg im 7. bzw. 8. Jahrhundert“ die „Geschichte unserer Kirche und der Glaubensweitergabe im deutschen Sprachraum nachhaltig geprägt“ haben.

Rupert und Virgil seien tatsächlich „Verwandte Jesu“ gewesen – „und dies in diesem doppelten Sinn: im Hören auf sein Wort und im Handeln danach“: „Rupert gründete um 700 das Bistum Salzburg und errichtete das Kloster sowie die Schule von St. Peter. Durch die Förderung der Salzgewinnung konnte er zudem der armen Bevölkerung der Gegend ganz konkret in ihrer Not helfen. Virgil war es ein besonderes Anliegen, vor allem den Slawen das Wort Gottes zu verkünden. Beide Bischöfe haben nachhaltig Spuren eines gelebten Glaubens hinterlassen. Was mag im Vergleich dazu von meiner bischöflichen Arbeit am Ende übrigbleiben? Von der Verkündigung? Vom konkreten Handeln?“

Trotz der „ganzen Arbeiten an unseren Strukturen“ müsse heute „unser Blick muss geweitet bleiben für den eigentlichen, ja allumfassenden Auftrag Jesu: sein Wort zu hören und danach zu handeln“. „Der Versuch einer Abschottung oder der Gedanke an eine kleine Herde wird uns hier nicht weiterhelfen“, zeigte sich Burger überzeugt.

Kritische Rückfragen hatte Burger an die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU): „Aber ob deren Erfüllung und Umsetzung wirklich zum Glauben an Christus, zu einer gelebten Beziehung zu ihm führen würden? Gibt sie wirklich Auskunft über den verinnerlichten und gelebten Glauben? Selbst das Evangelium verpflichtet uns ja nicht – Gott sei Dank –, am Jahresende eine statistische Erfolgsquote abliefern zu müssen.“

„Und was bleibt dann bei all den gesellschaftlichen Umbrüchen und Entwicklungen?“, fragte Burger abschließend. „Ich denke, zum einen ist es unser Einsatz als Kirche für ein Leben des Menschen in Würde, beginnend mit der Empfängnis, über die Wiege bis zur Bahre, und das weltweit, in unserem Land angefangen und über alle Ländergrenzen hinweg. Nicht zuletzt wird ja insbesondere der caritative Dienst der Kirche immer noch gesellschaftlich geschätzt. Und es bleibt unser Mühen, darin nicht nachzulassen, mit den derzeitigen Mitteln und Möglichkeiten eine Atmosphäre, ein Umfeld zu schaffen, was Glauben ermöglicht und was den Glauben fördert; Erfahrungsräume zu schaffen, in denen die Verkündigung des Wortes und das reale Handeln zusammengehen, bei allen Schwierigkeiten und Mühen, die gelebte Solidarität, soziale Arbeit, caritativer Dienst und das Engagement um Integration nun einmal mit sich bringen.“

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