„Es ist Krieg, definitiv“: Österreichischer Priester im Heiligen Land

Markus Stephan Bugnyár
screenshot / YouTube / K-TV Katholisches Fernsehen

Der langjährige Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, der Priester Markus Bugnyár, hat angesichts der Lage im Heiligen Land erklärt: „Es ist Krieg, definitiv. Es kommt schweres militärisches Gerät zum Einsatz, es gibt viele Verwundete, es gibt sehr viele Tote auf beiden Seiten.“

Bugnyár sprach mit der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“ auch über die Polarisierung innerhalb der Gesellschaft in Europa. „Ich erlebe, dass viele Menschen ihre Meinung zu dem Thema gefasst haben“, so der Priester. „Die einen haben sich eindeutig pro Israel, die anderen eindeutig pro Palästinenser positioniert. Und es ist sehr schwierig, mit Argumenten gegen das eine oder andere anzureden. Das tue ich auch nicht, das würde keinen Sinn machen.“

„Die Themen sind hoch emotionalisiert mittlerweile“, führte er aus. „Es werden Stellvertreterkriege in Familien und Freundeskreisen geführt, zum Teil deutlich heftiger in Österreich als vor Ort im Heiligen Land. Ich habe in den letzten Monaten kaum irgendeinen Israeli getroffen, der ein gutes Wort über die Regierung übriggehabt hätte, trotzdem finden die allermeisten die Militärschläge gut, weil man sich davon Sicherheit verspricht.“

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„Natürlich erreichen uns jeden Tag grauenhafte Nachrichten und Bilder aus dem Gazastreifen und vom Schicksal der Zivilbevölkerung“, sagte Bugnyár weiter. „Das ist alles nicht mehr nüchtern zu sehen. Jeder hat seine Meinung dazu und ist kaum bereit, das zu ändern.“

So gelte: „Vor Ort ist das Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern im Grunde genommen seit dem Massaker vom 7. Oktober komplett weg. Also ich sehe nicht, dass sich Palästinenser und Israelis im Moment, schon gar nicht, solange der Krieg andauert, gemeinsam an einen Verhandlungstischsetzen würden.“ Letztlich brauche es „einen Dritten im Bunde, der dieses Gespräch moderiert“.