Redaktion - Mittwoch, 16. Oktober 2024, 11:00 Uhr.
Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen betont: „Der Heilige Geist ist in unserem christlichen Leben gegenwärtig und am Werke.“ Damit setzte er seine Katechesenreihe über den Heiligen Geist im Rahmen der Generalaudienzen fort.
„In den ersten drei Jahrhunderten hielt es die Kirche nicht für nötig, ihren Glauben an den Heiligen Geist ausdrücklich zu formulieren“, erinnerte der Pontifex. „Doch es war die Häresie, die die Kirche dazu brachte, diesen Glauben zu präzisieren. Als dieser Prozess – mit dem heiligen Athanasius im vierten Jahrhundert – begann, war genau dies die Erfahrung mit dem heiligenden Wirken des Geistes, das in Gott hineinführt, die die Kirche zur Gewissheit der vollen Göttlichkeit des Heiligen Geistes brachte.
Mit Blick auf das Glaubensbekenntnis erläuterte Franziskus: „Zu sagen, dass der Heilige Geist ‚Herr‘ ist, bedeutet, dass er die ‚Herrschaft‘ Gottes teilt, die der Welt des Schöpfers und nicht der Welt der Geschöpfe zukommt. Die stärkste Aussage ist, dass ihm die gleiche Ehre und Anbetung gebührt wie dem Vater und dem Sohn. Es ist das Argument der Gleichheit in der Ehre, das Basilius dem Großen, dem Hauptverantwortlichen für diese Formel, am Herzen lag: der Heilige Geist ist Herr, ist Gott.“
„Was sagt der Glaubensartikel, den wir jeden Sonntag in der Messe bekennen, zu uns, den Gläubigen von heute?“, fragte der Papst die Gläubigen auf dem Petersplatz. „Glaube ich an den Heiligen Geist?“
Nur kurz ging Papst Franziskus auf die sogenannte „filioque“-Frage ein: Im den orthodoxen Kirchen heißt es, der Heilige Geist gehe vom Vater aus, während die katholische Kirche bekennt, der Heilige Geist gehe vom Vater und vom Sohn aus.
„Es ist sicher nicht angebracht, dieses Thema hier zu behandeln, das im Übrigen in dem zwischen den beiden Kirchen geschaffenen Klima des Dialogs die Härte der Vergangenheit verloren hat und uns heute auf eine volle gegenseitige Akzeptanz hoffen lässt, als eine der wichtigsten ‚versöhnten Differenzen‘“, so Franziskus. „Ich sage das gerne: ‚versöhnte Unterschiede‘. Unter Christen gibt es viele Unterschiede: der eine ist von dieser Schule, der andere von jener; der eine ist protestantisch, der andere… Wichtig ist, dass diese Unterschiede versöhnt werden, in der Liebe des gemeinsamen Weges.“
Neben der Herrschaft des Heiligen Geistes betont das Glaubensbekenntnis auch, dass er Leben spendet. Franziskus erläuterte: „Am Anfang, bei der Schöpfung, schenkt der Atem Gottes dem Adam natürliches Leben; er macht ihn von einer Lehmstatue zu einem ‚lebendigen Wesen‘. Jetzt, in der neuen Schöpfung, ist der Heilige Geist derjenige, der den Gläubigen neues Leben gibt, das Leben Christi, übernatürliches Leben, als Kinder Gottes.“
„Das Leben, das uns durch den Heiligen Geist geschenkt wird, ist ewiges Leben!“, unterstrich der Papst. „Der Glaube befreit uns von dem Schrecken, zugeben zu müssen, dass hier alles zu Ende ist, dass es keine Erlösung für das Leid und die Ungerechtigkeit gibt, die auf Erden herrschen.“