BDKJ-Chef Podschun: Rolle der Frau in der Kirche kein „ausschließlich deutsches Thema“

Gregor Podschun
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Der Vorsitzende des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ), der 34-jährige Gregor Podschun, hat betont, die Debatte um die Rolle der Frau in der Kirche sei kein „ausschließlich deutsches Thema“, sondern bewege „Menschen auf der ganzen Welt“. Dies hätten Gespräche gezeigt, die man in den vergangenen Tage am Rande der Weltsynode zur Synodalität in Rom geführt habe, so Podschun am Sonntag gegenüber katholisch.de.

„Auch gab es bis jetzt keine Gesprächspartner, die sich gegen die Beteiligung von Laien und Laiinnen in kirchlichen Entscheidungsprozessen ausgesprochen haben“, führte er aus. „Ein wichtiges Thema, das wir immer wieder ansprechen, ist sexualisierte Gewalt und Missbrauch. Dabei haben wir erlebt, dass deren systemische Ursachen von konservativen Gesprächspartnern oft geleugnet werden. Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse verweisen sie auf Verfehlungen einzelner oder gar auf Glaubenskrisen. In diesen Fällen fehlt eine Gesprächsgrundlage. Das ist eine große Herausforderung.“

Zu den wichtigsten Forderungen des BDKJ gehöre, „dass der Vatikan die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt endlich anerkennt“. Außerdem fordere man, „dass die Diskriminierung und die Gewalt, die die Kirche auslöst, angegangen werden muss. Frauen müssen endlich als gleichberechtigt anerkannt werden, inklusive der Öffnung aller Ämter.“

„Wir brauchen eine Anerkennung nicht-binärer Personen und die Gleichberechtigung von homosexuellen Partnerschaften“, so Podschun weiter. „Langfristig wollen wir die Ehe für alle in der Kirche. Außerdem muss die Kirche demokratischer, dezentraler und weniger klerikal werden. Junge Menschen sollen mitentscheiden dürfen, wenn es sie betrifft.“

Podschun, der auch beim deutschen Synodalen Weg für teils drastische Änderungen der überlieferten katholischen Lehre eintrat, sprach von einer „Dezentralisierung“ in der Kirche. Man müsse „Lebensrealitäten an Orten anerkennen, wo die Kirche nicht frei ist. Ich denke beispielsweise an Uganda, wo Homosexualität gesetzlich unter Strafe steht.“

Vor diesem Hintergrund gelte: „Nur weil Dinge an einigen Orten der Weltkirche nicht sagbar sind, heißt das nicht, dass wir hier in Deutschland keine Veränderungen brauchen.“

„Möglicherweise werden wir in Deutschland von den Ergebnissen der Weltsynode enttäuscht sein“, warnte Podschun. „Trotzdem wünsche ich mir, dass wir in Deutschland im Sinne der Dezentralisierung mit der Weiterführung des Synodalen Wegs im Synodalen Ausschuss unseren eigenen Prozess zur Beseitigung von Gewalt und zur Beteiligung von Laien und Laiinnen umsetzen können.“

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