Vatikanstadt - Mittwoch, 6. November 2024, 12:30 Uhr.
Das heiligende Wirken des Heiligen Geistes komme „neben dem Wort Gottes und den Sakramenten auch im Gebet zum Ausdruck“, sagte Papst Franziskus am Mittwochvormittag bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.
„Der Heilige Geist ist sowohl Subjekt als auch Objekt des christlichen Gebets“, erklärte der Pontifex. „Das heißt, er ist derjenige, der das Gebet schenkt, und er ist derjenige, der durch das Gebet gegeben wird. Wir beten, um den Heiligen Geist zu empfangen, und wir empfangen den Heiligen Geist, um wirklich zu beten, also als Kinder Gottes, nicht als Sklaven.“
„Zuallererst müssen wir beten, um den Heiligen Geist zu empfangen“, forderte der Papst. Die Kirche habe „immer die Bitte ‚Komm!‘ auf den Lippen, wenn sie den Heiligen Geist anspricht. Sie tut dies vor allem in der Messe, damit er wie Tau herabsteigt und das Brot und den Wein für das eucharistische Opfer heiligt.“
„Aber es gibt noch einen anderen Aspekt, der für uns am wichtigsten und ermutigendsten ist“, ergänzte Franziskus. „Der Heilige Geist ist es, der uns das wahre Gebet schenkt.“
„Es ist wahr, wir wissen nicht, wie wir beten sollen“, sagte Papst Franziskus. „Der Grund für diese Schwäche unseres Gebets wurde in der Vergangenheit mit einem einzigen Wort ausgedrückt, das auf drei verschiedene Arten verwendet wurde: als Adjektiv, als Substantiv und als Adverb. Es ist leicht zu merken, auch für diejenigen, die des Lateinischen nicht mächtig sind, und es lohnt sich, es im Gedächtnis zu behalten, denn es enthält in sich eine ganze Abhandlung. Wir Menschen, so heißt es in diesem Sprichwort, ‚mali, mala, male petimus‘, was bedeutet, dass wir schlecht sind (mali) und um die falschen Dinge (mala) und auf die falsche Weise (male) bitten.“
Demgegenüber betonte er: „Das christliche Gebet ist nicht der Mensch am einen Ende des Telefons, der mit Gott am anderen Ende spricht; nein, es ist Gott, der in uns betet! Wir beten zu Gott durch Gott.“
„Gerade im Gebet offenbart sich der Heilige Geist als ‚Paraklet‘, das heißt als unser Fürsprecher und Verteidiger“, unterstrich der Papst. „Er klagt uns nicht vor dem Vater an, sondern verteidigt uns. Ja, er überzeugt uns davon, dass wir Sünder sind, aber er tut dies, um uns die Freude an der Barmherzigkeit des Vaters genießen zu lassen, und nicht, um uns mit fruchtlosen Schuldgefühlen zu vernichten.“