Redaktion - Donnerstag, 14. November 2024, 13:00 Uhr.
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat bei einer Veranstaltung am Dienstagabend vor mehr als 200 Menschen über seine Erfahrungen bei der Weltsynode zur Synodalität gesprochen, an der er als einer von fünf deutschen Diözesanbischöfen teilnahm. Der „Synodenvorhang“ sei zwar gefallen, so Meier, „aber das Stück der Synodalität geht weiter“.
Mit Blick auf die Umsetzung von Synodalität im Bistum Augsburg und in ganz Deutschland sagte er, es sei „bei unseren bestehenden Gremien bei der Synodalität noch Luft nach oben“.
Ausdrücklich äußerte der Bischof sich zum Thema der weiblichen Diakone, das im Abschlussdokument der Weltsynode angesprochen wurde: „Die Frage nach dem Zugang von Frauen zum diakonalen Dienst bleibt offen. Dass diese Frage offengelassen wird, ist ein Erfolg. Die Tür ist nicht geschlossen.“
Im Gespräch mit EWTN News hatte Meier im Oktober noch vor einer möglichen Kettenreaktion gewarnt, falls das Diakonat der Frau eingeführt würde. „Denn ich prophezeie Ihnen eines“, so Meier, „einen Tag nach einer möglichen Frau Diakonin gibt es bereits die Unzufriedenheit, denn es wird kurz darauf die Forderung kommen: Warum nicht die Priesterweihe? Und wenn auch das geschehen sein sollte, warum nicht die Bischofsweihe? Wir müssen hier theologisch sehr achtsam sein.“
Papst Franziskus hatte die Frage nach dem Diakonat für Frauen erst im März mit einem schlichten „Nein“ beantwortet, auch wenn das von ihm approbierte Abschlussdokument der Weltsynode die Frage offenlässt.
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Lobend äußerte sich der Bischof von Augsburg zur Methode der sogenannten „Gespräche im Heiligen Geist“, die bei der Weltsynode Anwendung fand, aber auf kanadische Jesuiten in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zurückgeht.
Gemäß dieser Methode sollen Wortmeldungen nicht sofort kommentiert, sondern zunächst in Stille bedacht werden, bevor man miteinander ins Gespräch komme, so Meier. „Das brauchen wir mehr denn je. Wir hauen schnell dem anderen eins drauf, und das ist nicht synodal. Wir haben in der Diözese ja auch schon verschiedentlich synodale Übungen gemacht – es braucht Zeit, es braucht Stille, es braucht Einhalt, es braucht auch die Geduld, die Dinge sich setzen und wirken zu lassen.“
„Hierzulande denken wir schnell, ‚ändern wir doch die Strukturen, bilden neue Gremien und dann hat es sich.‘ Da würde der Papst sagen: ‚Zu kurz gesprungen!‘“, erläuterte Meier. Man müsse nicht bloß die Fassade erneuern, sondern möglichst viele Menschen „sollen unterscheiden, im Sinne der Partizipation – alle sollen eingebunden sein. Aber der Papst lässt keinen Zweifel daran, dass er die letzte Entscheidung hat. Die Kirche ist kein Parlament.“
Analog dazu habe auch der jeweilige Ortsbischof die Verantwortung. „Der Bischof ist kein Notar der Diözese, der alles sich vorbereiten lässt und dann nur noch mit einem schönen Kugelschreiber unterschreibt“, betonte Meier.