Polnischer Kardinal Ryś: „Die Synodalität ist nichts Neues“

Kardinal Grzegorz Ryś
XBagietto / Wikimedia Commons (CC BY 4.0)

Der polnische Kardinal Grzegorz Ryś hat betont: „Die Synodalität ist nichts Neues. Sie ist ein konstituierendes Merkmal der Kirche seit der Apostelgeschichte.“

Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ erläuterte der Erzbischof von Łódź vor dem Hintergrund der im Oktober zu Ende gegangenen mehrjährigen Weltsynode zur Synodalität, der Begriff Synodalität habe drei Dimensionen.

Bei der ersten Dimension „geht es um die Kultur des Lebens in der Kirche“, so Ryś. „Ist der Pfarrer zum Beispiel daran interessiert, die Menschen zur aktiven Teilnahme einzuladen? Ist er bereit, ihnen zu helfen, ihre Gaben, Charismen und Ämter zu erkennen?“

„Bei der zweiten Dimension geht es um Strukturen“, fuhr Ryś fort. „Die Synode hat beschlossen, dass bestimmte Strukturen jetzt obligatorisch sind: Pastoralräte, Priesterräte und so weiter – auf allen Ebenen der Kirche. Wir brauchen auch Ämter, die auf der Taufe beruhen, nicht nur das Weihesakrament.“

Schließlich gebe es auf der dritten Ebene „die Ereignisse. Ein sehr konkretes Ereignis ist zum Beispiel eine Synode in der Diözese. Das Schlussdokument schlägt vor, alle drei bis fünf Jahre eine solche Synode abzuhalten. Auf diese Weise gibt es eine Plattform, auf der der Bischof seiner Kirche gegenüber Rechenschaft ablegen kann. Bei der Synodalität geht es um Transparenz und Rechenschaftspflicht. Ihr Endziel ist jedoch dasselbe wie der Auftrag der Kirche: die Evangelisierung.“

Mit Blick auf die Lage der Kirche in Polen sagte der Kardinal: „Es gibt eine abnehmende Zahl von Berufungen, eine abnehmende Zahl von Kirchgängern, eine abnehmende Zahl von Jugendlichen, die den Religionsunterricht in der Schule besuchen, und auch eine große Zahl von Menschen, die ihren Glaubensabfall erklärt haben und aus der Kirche ausgetreten sind.“

Es brauche nun „das, was die Synode ‚beziehungsorientierte Bekehrung‘ nennt“, dass man sich nämlich „nicht an die Masse wendet, dass man sich nicht auf Strukturen, Ämter oder Institutionen konzentriert, sondern auf die Person“.

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