Redaktion - Donnerstag, 5. Dezember 2024, 15:30 Uhr.
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM, hat angesichts des Krieges im Heiligen Land, der seit Oktober 2023 im Gange ist, erklärt: „Man darf vor dieser Situation nicht kapitulieren.“
Der Krieg sei „eine sehr schmerzhafte Situation, sehr leidvoll“, sagte Pizzaballa am Mittwoch im Gespräch mit dem Kölner Domradio. „Manchmal auch frustrierend, das muss ich zugeben. Man fühlt sich machtlos wegen des Hasses, der Verachtung, des Misstrauens, der Ängste, die alles im sozialen, öffentlichen und religiösen Leben beherrschen. Wir müssen widerstandsfähig sein.“
Es sei „für uns als Christen sehr wichtig, gerade in dieser Adventszeit, in der wir in der Erwartung leben, dass Jesus Christus nicht nur ein Wort ist, sondern auch in unserem wahren Leben eine Kraft für das Gute ist“.
Zwar habe es in der Vergangenheit auch Kriege im Heiligen Land gegeben, aber „dieser Krieg ist ein Wendepunkt. Es gibt ein Vorher und ein Nachher, denn die emotionalen Auswirkungen auf die beiden Bevölkerungsgruppen, Israelis und Palästinenser, sind enorm.“
„Es gibt im Moment keine politische Lösung“, zeigte sich der Kardinal überzeugt. „Die Hoffnung kommt aber von innen, sie ist eine Lebenseinstellung. Hoffnung kommt nicht nur aus dem Glauben. Wir sehen ihre Zeichen in unserem Leben und den Taten der Menschen.“
„Die zerstörte Infrastruktur lässt sich wieder aufbauen, aber die Beziehungen werden lange brauchen, um zu heilen“, führte Pizzaballa aus. „Wir als Kirche müssen auf diese Heilung hinarbeiten.“
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem war am Dienstag für einen Vortrag an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie zu Gast. Außerdem traf er am Mittwoch mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zusammen. Bei dieser Gelegenheit kündigte Woelki an, das Erzbistum werde das Lateinische Patriarchat mit einer Spende von einer halben Million Euro unterstützen.