Wer war der heilige Nikolaus von Myra?

Sankt Nikolaus, Nikolaus von Myra (Russische Ikone)
Aleksa Petrov, Public domain, via Wikimedia Commons

Heute feiert die Kirche – mit Millionen Menschen weltweit – den Nikolaustag, der an den heiligen Nikolaus von Myra erinnert. Er war nicht nur ein katholischer Bischof, sondern auch ein Symbol für Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Glaubenstreue.

Nikolaus wurde zwischen 270 und 286 in Patara, einer Stadt in Lykien in der heutigen Türkei geboren. Als einziges Kind wohlhabender Eltern wuchs er in einer Zeit großer Umwälzungen auf.

Nach dem frühen Tod seiner Eltern, vermutlich durch eine Pestepidemie, erbte er ein beachtliches Vermögen. Statt es für sich zu behalten, nutzte er es, um Bedürftigen zu helfen – eine Entscheidung, die ihn bereits in jungen Jahren als Mann der Nächstenliebe auszeichnete.

Mit 19 Jahren trat er in den Klerus ein und wurde später von seinem Onkel, ebenfalls ein Bischof namens Nikolaus, zum Priester geweiht. Noch später wurde er Abt eines Klosters und schließlich Bischof von Myra. Legenden zufolge zeigte Nikolaus bereits als Säugling außergewöhnliche Frömmigkeit.

Es wird erzählt, dass er an Fastentagen, also mittwochs und freitags, nur einmal die Brust seiner Mutter annahm – ein für einen Säugling erstaunliches Zeichen religiöser Selbstdisziplin. Auch wird berichtet, dass er bei seinem ersten Bad in der Wanne aufrecht stand, was als Vorbote seiner besonderen Lebensaufgabe interpretiert wurde.

Eine der bekanntesten Geschichten rund um den heiligen Nikolaus ist die Mitgiftspende: Ein armer Mann hatte drei Töchter, die ohne Mitgift nicht heiraten konnten und in Gefahr standen, in Armut oder gar Prostitution zu geraten.

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Als Nikolaus von ihrem Schicksal erfuhr, warf er in drei aufeinanderfolgenden Nächten heimlich Goldstücke durch das Fenster des Hauses. Diese großzügige Tat bewahrte die jungen Frauen vor einem trostlosen Schicksal und legte den Grundstein für die Tradition, am Nikolaustag Geschenke zu verteilen.

Weitere Legenden berichten von seinem Eingreifen in scheinbar hoffnungslosen Situationen: So bewahrte er drei unschuldig verurteilte Feldherren vor der Hinrichtung, indem er persönlich den Henker stoppte. Auch soll er Seeleute während eines Sturms vor dem Untergang bewahrt haben, was ihm den Ruf als Schutzpatron der Seefahrer einbrachte.

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Nikolaus setzte sich nicht nur für die Armen und Unterdrückten ein, sondern kämpfte auch entschieden gegen den heidnischen Glauben seiner Zeit. Eine besonders bekannte Geschichte berichtet, dass er einen der Göttin Diana geweihten Baum fällen ließ, der von den Menschen als Heiligtum verehrt wurde.

Der Legende nach versuchte Diana, sich durch eine gefährliche Substanz, bekannt als „griechisches Feuer“, zu rächen, doch Nikolaus vereitelte diese Pläne durch göttliche Weisheit.

Während einer schweren Hungersnot bat Nikolaus Seeleute, die nach Konstantinopel Getreide transportierten, einen Teil ihrer Ladung abzugeben, um die Menschen in Myra zu versorgen. Trotz ihrer Befürchtungen, den Auftraggebern nicht genug Getreide liefern zu können, gaben die Seeleute schließlich nach – und erlebten ein Wunder: Als sie in Konstantinopel ankamen, war ihr Laderaum auf wundersame Weise vollständig.

Nikolaus starb am 6. Dezember, vermutlich zwischen 343 und 351. Seine Grabstätte in Myra wurde bald zu einem Wallfahrtsort. Im Jahr 1087 brachten italienische Kaufleute seine Reliquien ins italienische Bari, wo sie bis heute verehrt werden.