Kardinal Cupich von Chicago: Bei Kommunionempfang sollen alle stehen

Messe im überlieferten Ritus (Referenzbild)
Josh Applegate / Unsplash

Kardinal Blase Cupich von Chicago hat in einem letzte Woche in seiner Kirchenzeitung veröffentlichten Brief die Katholiken aufgefordert, beim Empfang der heiligen Kommunion zu stehen und keine Gesten zu vollziehen, welche die Aufmerksamkeit auf die eigene Person lenken.

In dem Brief gab Cupich an, „die Norm, die vom Heiligen Stuhl für die Weltkirche festgelegt und von der US-Bischofskonferenz gebilligt wurde“, bestehe darin, „dass sich die Gläubigen als Ausdruck ihres Auftretens als Leib Christi gemeinsam bewegen und die heilige Kommunion stehend empfangen“.

Der Kardinal fuhr fort, es solle „nichts getan werden, um eine dieser Prozessionen zu behindern“ und dass „eine Unterbrechung dieses Moments nur diesen kraftvollen symbolischen Ausdruck schmälert, durch den die Gläubigen, indem sie gemeinsam prozessieren, ihren Glauben ausdrücken, dass sie dazu berufen sind, selbst der Leib Christi zu werden, den sie empfangen“.

„Gewiss kann und sollte man seine Ehrfurcht dadurch zum Ausdruck bringen, dass man sich vor dem Empfang der heiligen Kommunion verbeugt, aber niemand sollte eine Geste machen, welche die Aufmerksamkeit auf einen selbst lenkt oder den Fluss der Prozession unterbricht“, fügte er hinzu. „Das würde gegen die Normen und die Tradition der Kirche verstoßen, die alle Gläubigen respektieren und einhalten sollen.“

In dem Schreiben wird nicht direkt angegeben, welche konkreten Gesten „die Aufmerksamkeit auf sich ziehen“. CNA, die Partneragentur von CNA Deutsch, hat die Erzdiözese Chicago um eine Klarstellung gebeten, aber bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels noch keine Antwort erhalten.

Obwohl die Richtlinien der US-amerikanischen Bischofskonferenz besagen, dass der stehende Kommunionempfang die Norm ist, kann einer Person die Kommunion nicht verweigert werden, weil sie kniet.

„Die Norm für den Empfang der heiligen Kommunion in den Diözesen der Vereinigten Staaten ist das Stehen. Den Kommunionempfängen sollte die heilige Kommunion nicht verweigert werden, weil sie knien“, heißt es in der Einführung zum Messbuch. „Solche Fälle sollten vielmehr auf pastorale Weise angegangen werden, indem den Gläubigen eine angemessene Katechese über die Gründe für diese Norm erteilt wird.“

Die Angelegenheit wird auch im vatikanischen Dokument Redemptionis Sacramentum aus dem Jahr 2004 behandelt, das von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung während des Pontifikats von Johannes Paul II. herausgegeben wurde.

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Das Dokument besagt, dass Katholiken „die Kommunion kniend oder stehend empfangen sollten“. Es sei „nicht zulässig, die heilige Kommunion zu verweigern“, wenn jemand „die Eucharistie kniend oder stehend zu empfangen wünscht“.

In seinem Brief schrieb Cupich, dass „wir alle von der Erneuerung der Kirche profitiert haben, die durch das Zweite Vatikanische Konzil eingeleitet wurde“.

„Indem sie diese Beziehung zwischen der Art und Weise, wie wir Gottesdienst feiern, und dem, was wir glauben, erkannt haben, haben die Bischöfe auf dem Konzil deutlich gemacht, dass die Erneuerung der Liturgie im Leben der Kirche von zentraler Bedeutung für die Mission der Verkündigung des Evangeliums ist“, so der Kardinal weiter. „Es wäre ein Fehler, die Erneuerung auf eine bloße Anpassung unserer Liturgie an die heutige Zeit zu reduzieren, als ob es sich um eine Art liturgisches Facelifting handeln würde. Wir brauchen die Erneuerung der Liturgie, weil sie uns die Fähigkeit verleiht, der Welt Christus zu verkünden.“

„Das Gesetz des Betens begründet das Gesetz des Glaubens, das ist unsere Tradition“, schrieb Cupich. „Als die Bischöfe vor sechs Jahrzehnten die Aufgabe übernahmen, die Liturgie wiederherzustellen, erinnerten sie uns daran, dass dieses uralte Prinzip einen privilegierten Platz in der Tradition der Kirche einnimmt. Es sollte uns auch weiterhin in jeder Zeit leiten.“

In der Erzdiözese Chicago kann das traditionsverbundene Institut Christus König und Hohepriester offiziell nur private Messen zelebrieren, weil Cupich die Priester der Gemeinschaft gefordert hatte, an einem Sonntag im Monat die nachkonziliare Liturgie zu feiern. Die traditionelle Liturgie ist viele Jahrhunderte alt und geht im Kern mindestens auf die Zeit von Papst Gregor dem Großen zurück, wobei eine Reihe von Gebeten schon im vierten und fünften Jahrhundert nachweisbar ist.

Der Kommunionempfang erfolgte in der Kirche des Westens seit Jahrhunderten kniend und direkt auf die Zunge. Das Zweite Vatikanische Konzil nahm daran keine Änderung vor.

Als Reaktion auf die im Ungehorsam an manchen Orten eingeführte Handkommunion im Stehen gab die Gottesdienstkongregation im Jahr 1969 das Dokument Memoriale Domini heraus, in dem sie diese Praxis unter bestimmten Umständen erlaubte, aber betonte, dass die Bischöfe „jede Gefahr mangelnder Achtung oder falscher Meinungen in Bezug auf die heilige Eucharistie und alle anderen negativen Auswirkungen, die sich daraus ergeben könnten, vermeiden müssen“, wenn sie die Handkommunion erlauben.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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