Bischof Meier: „Die Kirche der Zukunft wird wieder mehr eine betende sein“

Bischof Bertram Meier
screenshot / YouTube / K-TV Katholisches Fernsehen

Bischof Bertram Meier von Augsburg hat in seiner Predigt zum Jahresabschluss 2024 in den Raum gestellt: „Die Kirche der Zukunft wird wieder mehr eine betende sein.“

„Viele machen sich Gedanken darüber, wie die Kirche der Zukunft aussehen soll“, erläuterte Meier. „Frauenfreundlich, demokratisch, synodal, partizipatorisch – so lauten Begriffe, die im Umlauf sind. Ich persönlich wage die Behauptung: Die Kirche der Zukunft wird wieder mehr eine betende sein.“

„Könnte es zutreffen, dass wir zu wenig beten?“, fragte der Bischof. „Dass die Kirche im Blick auf das Beten auf Sparflamme zurückgeschaltet hat? Wie steht es um den Rhythmus des Stundengebets – auch in den Klöstern und bei uns Priestern?“

„In einem Artikel habe ich erst kürzlich gelesen, dass wir in einer ‚gebetslosen‘ Zeit leben“, führte er aus. „Das stimmt nachdenklich. Trifft das etwa auch auf die Kirche zu? Leben wir in einer ‚gebetslosen‘ Kirche? Gott bewahre!“

„Ich bin überzeugt: Die Kirche hat dann Zukunft und Ausstrahlung, wenn sie wieder mehr betet – die einzelnen und als Gemeinschaft“, unterstrich Meier.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Neben dem Gebet ging der Augsburger Bischof in seiner Predigt zum Jahresabschluss auch auf eine Reihe anderer Themen ein, darunter die Demut und die Dankbarkeit.

„In Jesus von Nazareth treffen wir bis heute den bis in die armseligste Menschlichkeit heruntergekommenen Gott“, sagte Meier. „Immer kleiner ist er geworden, bis er uns begegnen konnte – nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe von Angesicht zu Angesicht. Um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, müssen auch wir uns bücken.“

„Bemühen wir uns um Demut – nicht gespielte Demut, sondern um ehrlichen Mut zum Dienen“, forderte er vor diesem Hintergrund. „‚Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.‘ So lautet ein Buchtitel des streitbaren französischen Bischofs Jacques Gaillot (+2023). Und die Bilder des Papstes sprechen eine ähnliche Sprache: Nicht aufrecht und erhaben, sondern im Rollstuhl sitzend hat er als erster die Schwelle der heiligen Pforte im Petersdom durchschritten. Ist das nicht ein Bild für die Kirche von heute? Schwach, hilfsbedürftig, arm?“

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Zur Dankbarkeit führte er aus: „Weil ich glücklich bin, bin ich dankbar: Das ist normal. Weil ich dankbar bin, bin ich glücklich, das ist die Übungsrichtung für unser spirituelles Training. Mit dankbaren Augen durchs Leben gehen, auch die kleinen Freuden nicht übersehen, sich freuen! Oder besser im Blick haben, was wirklich wichtig ist im Leben, z. B. gute Freundschaften pflegen.“