Redaktion - Samstag, 4. Januar 2025, 12:00 Uhr.
Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern im niederschlesichen Trzebnica nimmt Abschied von ihrer Mitschwester Dionizja Anna Sollik, die am 2. Januar 2025 80-jährig und im 59. Jahr ihres Ordensleben verstarb.
Schwester Dionizja wurde am 28. Juni 1944 in der oberschlesischen Stadt Tarnowskie Góry geboren. Bevor sie der Kongregation beitrat, arbeitete sie im Verwaltungswesen eines von Borromäerinnen geleiteten Caritas-Erwachsenenpflegeheims in Bytom. 1961 fand sie in der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus in Trzebnica Aufnahme. 1965 legte sie ihre Ordensgelübde und 1969 ihre ewigen Gelübde ab. In den 1960er Jahren studierte sie unter anderem an der Katholischen Universität Lublin (KUL) im Fachbereich philosophische Psychologie an der Fakultät Christliche Philosophie.
1977 stand Sr. Dionizja Sollik ihrer Mitschwester Olimpia Konopka zur Seite, die mit dem Aufbau einer Außenstelle der Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus in der Apostolischen Nuntiatur in Wien beauftragt wurde. Sie sollten die österreichischen Borromäerinnen ablösen, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Nuntiatur tätig waren und keine Nachfolgerinnen mehr für diesen Dienst zur Verfügung stellen konnten. Für damalige Zeiten des kommunistischen Systems in Polen waren solche Bestrebungen polnischer Ordensschwestern nicht leicht zu verwirklichen. Durch ihre Bemühungen und Hartnäckigkeit ist es den Borromäerinnen aus Trzebnica jedoch gelungen, eine neue Niederlassung in Wien zu errichten.
30 Jahre lang (1977–2007) leistete Sr. Dionizja Sollik in der Apostolischen Nuntiatur in Wien ihren Dienst. Neben Tätigkeit im administrativen Bereich war sie von 1997 bis zum Dienstschluss als Oberin der dortigen Ordensgemeinschaft verantwortlich. In der Wiener Nuntiatur stand sie im Dienst von vier Nuntien: Mario Cagna (1976–1984), Michele Cecchini (1984–1989), Donato Squicciarini (1989–2002) und Edmond Farhat (2005–2009). Gleichzeitig diente sie so vier Päpsten (Paul VI., Johannes Paul I., Johannes Paul II. und Benedikt XVI.). Die Möglichkeit einer persönlichen Begegnung mit Johannes Paul II., der während seiner Reisen nach Österreich (1983, 1988, 1998) in der Wiener Nuntiatur wohnte, war für sie eine besondere Ehre.
Mit ihrer zuverlässigen Aufgabenerfüllung und Genauigkeit beeindruckte sie viele. Durch ihre Arbeit, Großzügigkeit und Herzlichkeit fand sie nicht nur von ihren direkten Vorgesetzten Anerkennung: 2006 wurde sie mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich geehrt.
Nach ihrer Rückkehr ins Mutterhaus nach Trzebnica wurde sie zur Generalsekretärin der Kongregation gewählt. Sie war zugleich für die Pflege der Sammlung der Kongregationsbibliothek verantwortlich. Von 2019 bis zu ihrem Lebensende war sie Kustodin des von Sr. Olimpia Konopka gegründeten Klostermuseums – des Historischen Zisterzienser-Klostermuseums der Borromäerinnen in Trzebnica. Mit großer Begeisterung und Leidenschaft führte sie Besucher (auf Polnisch und Deutsch) durch die Museumsräume. Sie bemühte sich um die zweite Auflage des von Sr. Konopka geschriebenen Museumsführers sowie um die Umsetzung des gekürzten Museums-Guide in deutscher Sprache. Selbst verfasste sie ein Buch über den hl. Karl Borromäus sowie Beiträge zur Geschichte der Kongregation der Barmherzigen Schwestern in Trzebnica.
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Anteilnahme des Apostolischen Nuntius
Der Erzbischof Antonio Guido Filipazzi, Apostolischer Nuntius in Polen, sandte ein Kondolenzschreiben an die Oberin der Kongregation. Darin sprach er sein tief empfundenes Beileid aus und würdigt die Verstorbene: „Mit Bewunderung erinnere ich mich an unsere gemeinsame Arbeit in der Apostolischen Nuntiatur in Wien, wo ich jeden Tag ihren engagierten Dienst für die Kirche erleben konnte.“ Filipazzi lernte Sr. Dionizja und die Borromäerinnen aus Trzebnica während seiner Tätigkeit im diplomatischen Dienst als Sekretär der Nuntiatur in Österreich in den Jahren 1995–1998 kennen und schätzte Fleiß, Zuverlässigkeit und Hingabe der Ordensschwestern.
Trauerzeremonie
Die Verabschiedung von Sr. Dionizja Anna Sollik findet am 8. Januar um 11 Uhr in der Klosterkapelle des Mutterhauses der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus in Trzebnica statt. Bei dem Trauergottesdienst werden Mitschwestern, Familie, Freunde und Stadtbewohner Abschied von Schwester Dionizja nehmen. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem örtlichen Friedhof.
Im Nachruf dankten die Mitschwestern Schwester Dionizja für ihr Beispiel des Glaubens, der Treue im Gebet und im Gemeinschaftsleben, für ihr alltägliches Lächeln und ihre Herzlichkeit. Es wurde ihr großes Engagement für die Kongregation hervorgehoben. Die Schwestern betonten die Bewunderung und den Respekt für Schwester Dionizja Sollik als einen Menschen von großem Glauben, immenser Herzlichkeit und Liebe für die Mitmenschen, voller Güte und großartigem Sinn für Humor, einem würdigen Vorbild für zukünftige Generationen. Schwester Dionizja bereitete sich auf die Feier anlässlich ihres 60. Jahrestages ihrer Ordensgelübde dieses Jahr im August vor, zu der auch Erzbischof Filipazzi eingeladen wurde. „Sie wird ihn gemeinsam mit ihrem göttlichen Bräutigam feiern“ – daran glauben ihre Mitschwestern zutiefst und wünschen der Verstorbenen, dass der barmherzige Herr sie für all ihre Güte belohnen wird, die sie für die Kongregation und andere Menschen aufbrachte.