Vatikanstadt - Mittwoch, 29. Januar 2025, 13:00 Uhr.
Bei der Generalaudienz am Mittwochvormittag hat sich Papst Franziskus in der vatikanischen Audienzhalle auf den Beginn des Matthäus-Evangeliums konzentriert, wenn „Josef als Verlobter Marias die Szene“ betrat.
„Für die Juden war die Verlobung eine echte rechtliche Bindung, die auf das vorbereitete, was etwa ein Jahr später geschehen sollte“, erläuterte er, nämlich „die Heirat – den Moment, in dem die Frau von ihrem Vater in die Obhut ihres Mannes übergeben wurde, zu ihm zog und bereit war für das Geschenk der Mutterschaft“.
„In diesem Zeitraum erfuhr Josef von der Schwangerschaft Marias, und seine Liebe wurde auf eine harte Probe gestellt“, so Franziskus. Das Gesetz habe Josef zwei Möglichkeiten gelassen, nämlich „entweder eine öffentliche Rechtshandlung, wie die Vorladung der Frau vor Gericht – oder eine private Handlung, wie einen Scheidebrief, den man der Frau aushändigte“.
„Matthäus bezeichnet Josef als Menschen, der ‚gerecht‘ ist, als einen Mann, der nach dem Gesetz des Herrn lebt und sich in jeder Lebenslage davon inspirieren lässt“, fuhr der Papst fort. „Indem er dem Wort Gottes folgt, handelt Josef klug: Er lässt sich nicht von instinktiven Gefühlen und der Furcht davor übermannen, Maria zu sich zu nehmen. Er lässt sich lieber von der göttlichen Weisheit leiten. Er beschließt, sich in aller Stille, also privat, von Maria zu trennen. Und das ist die Weisheit Josefs, die ihm ermöglicht, keine Fehler zu machen und auf die Stimme des Herrn zu hören.“
Der heilige Josef träume dann „von dem Wunder, das Gott im Leben Marias vollbringt, und auch von dem Wunder, das er in seinem Leben vollbringt: eine Vaterschaft zu übernehmen, die in der Lage ist, ein materielles und geistiges Erbe zu bewahren, zu schützen und weiterzugeben.“
Nachdem er also im Traum erfahren hatte, dass „das Kind, das sie erwartet“, vom Heiligen Geist ist, „fragt Josef nicht nach weiteren Beweisen, er vertraut“, betonte Papst Franziskus. „Josef vertraut Gott, er nimmt den Traum Gottes über sein Leben und das seiner Verlobten an. Und so tritt er in die Gnade derer ein, die die göttliche Verheißung mit Glauben, Hoffnung und Liebe zu leben wissen.“
„In all dem spricht Josef kein Wort; er glaubt, hofft und liebt“, erklärte der Papst. „Er drückt sich nicht durch ‚Worte im Wind‘ aus, sondern durch konkrete Taten.“ Er gehöre zu denen, die der Apostel Jakobus ‚Täter des Wortes‘ nennt. „Jene, die ‚das Wort in Taten umsetzen‘, es zu Fleisch, Leben werden lassen.“
Papst Franziskus lud die Gläubigen ein, „den Herrn um die Gnade“ zu bitten, „mehr zu hören als zu sprechen, die Gnade, Gottes Träume zu träumen und Christus, der vom Augenblick unserer Taufe an in unserem Leben lebt und wächst, verantwortungsvoll anzunehmen“.