Redaktion - Freitag, 14. Februar 2025, 13:00 Uhr.
Der Passauer Bischof Stefan Oster SDB sieht in der Gender-Ideologie, verbunden auch mit der technologischen Revolution, „eine Wiederkehr der Gnosis in moderner Variante“. Im Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ charakterisierte er die Gnosis als eine das Christentum „immer schon“ bedrohende Einstellung, „die das Geistig-Immaterielle über das Materielle stellt, so dass das Materielle vor allem zur niederen Verfügungsmasse des Geistes wird“.
Entsprechend werde der Leib „entwertet zum bloßen, stets verfüg- und manipulierbaren Gegenstand. Diesen Hintergrund darf man bei der Debatte um das Geschlecht auch in Anschlag bringen. Wir Christen betonen dagegen die ungeheure Würde auch des Leibes.“
Oster ermutigte die Christen dazu, zu „lernen“, was hinter der Bewegung rund um das Thema Gender steckt: „Welche Not, welche Fragen, aber auch welche Ideologie. Wir müssen uns Menschen, denen die Genderfragen zur Ideologie geworden sind, in jedem Fall nähern mit dem Versuch, zuerst einmal zu verstehen.“
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„Können wir denn im Gespräch mit dieser Gedankenwelt der Gendertheorien auch etwas lernen – und dann auch die eigenen christlichen Positionen neu und tiefer vertreten?“, fragte der Bischof. „Ich bin überzeugt, dass wir Antworten haben, aber wir müssen sie auch finden und uns aneignen. Beispielsweise glauben wir, dass das, was wir Person-sein nennen im Sinne des ‚Werde, der du bist‘ oder auch im Sinn des Erlösungsverständnisses, von gängigen humanwissenschaftlichen Theorien oder auch von Gendertheorien gar nicht erfasst werden.“
Gefragt, was Priestern helfe „im Umgang mit Menschen, die mit dem Schöpfer hadern, die Balance zu halten zwischen notwendiger Abgrenzung von Irrtümern und seelsorglicher Zuwendung“, räumte Oster ein, er wisse nicht, ob es eine „generelle Antwort“ gibt: „Mir hilft immer, mich zu fragen, ob ich einigermaßen ‚in der Liebe‘ bin. Also in meinem Bemühen, eine Antwort auf die ungeschuldete Liebe Gottes zu geben und daraus zu leben.“
Jedenfalls sei es wichtig, „dass wir in unseren anthropologischen Grundüberzeugungen auf einigermaßen sicherem Terrain unterwegs sind. Und das sehe ich in vielen kirchlichen Kontexten leider immer weniger.“