Spekulation um möglichen Sohn von Kardinal Hengsbach: Neffen stimmen DNA-Test zu

Statue von Kardinal Franz Hengsbach
Dat doris / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Die Spekulationen um einen möglichen Sohn des verstorbenen Essener Kardinals Franz Hengsbach gehen weiter, wie die Westfälische Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtete. Zwei der drei noch lebenden Neffen Hengsbachs haben sich zu einem DNA-Test bereit erklärt, um zu klären, ob es sich bei einer bestimmten Person tatsächlich um einen Sohn des Kardinals handelt.

Hengsbach war von 1958 bis 1991 Bischof von Essen. Das Bistum war erst 1958 errichtet worden. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Im vergangenen Jahr gab das Bistum Essen eine Missbrauchsstudie über den Kardinal in Auftrag, wie CNA Deutsch berichtete.

Außerdem wandte sich Anfang 2024 ein Mann mittleren Alters an das Bistum Essen mit Hinweisen, die darauf hindeuten könnten, dass Kardinal Franz Hengsbach sein Vater sei. Das Bistum Essen bestätigte daraufhin, eine vertrauliche Anfrage zur Klärung einer möglichen Vaterschaft von Kardinal Hengsbach erhalten zu haben.

Zur Klärung der Vaterschaft wäre der einfachste Ansatz ein DNA-Abgleich mit den männlichen Nachkommen der Geschwister Hengsbachs. Dieser Ansatz hätte den Vorteil, dass der Leichnam des Kardinals nicht exhumiert werden müsste. Doch die Neffen des Kardinals waren damals nicht bereit, Proben abzugeben, wie die Rheinische Post berichtete.

Nach dem Bestattungsgesetz in Nordrhein-Westfalen dürfen sterbliche Überreste nur mit Genehmigung der örtlichen Ordnungsbehörde ausgegraben werden. Somit lag die Entscheidung bei der Stadt, die die Exhumierung untersagt haben soll.

Zwei der drei Neffen Hengsbachs haben sich nach Informationen der WAZ nun doch zu einem DNA-Test bereit erklärt. „Diese Sache muss aus der Welt. Wir wollen Aufklärung – egal, was dabei herauskommt“, betonte einer der Verwandten.

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Ein konkretes Angebot für den Test dafür liege seit Juni letzten Jahres auf dem Tisch, allerdings unter einer Bedingung: Die Abstammungsfrage soll auf dem offiziellen juristischen Weg über ein Verfahren beim Familiengericht geklärt werden.

Der mutmaßliche Sohn des Kardinals wünsche jedoch kein öffentliches Verfahren, um seine Anonymität zu wahren. Die Neffen Hengsbachs auf der anderen Seite sind „nicht bereit, das zu machen für jemanden, der am Ende nicht sagt, wer er ist“.

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Man habe Vertrauen in die Justiz, aber nicht in das Bistum Essen. „An die Objektivität der Justiz glauben wir. Wir glauben allerdings nicht daran, dass das Bistum offen mit der Bekanntgabe des Ergebnisses umgeht“, so die Neffen.

Als Begründung führen die beiden Neffen ihre „schlechten Erfahrungen“ mit dem Umgang des Bistums mit den Missbrauchsvorwürfen gegen Hengsbach an, der vor Jahrzehnten zwei Frauen sexuell missbraucht haben soll. Seine Angehörigen beklagten ein „Skandalisierungs-Verfahren“, das ihren beliebten Onkel innerhalb einer Woche ohne wirkliche Beweise öffentlich beschuldigt und zum Täter abgestempelt habe, als „unfassbar und menschenunwürdig“.

In den Überlegungen, das Grab des Kardinals zu öffnen, sehen die Neffen das Bemühen des Bistums, einmal mehr „nach einem Weg unter Vermeidung staatlicher Kontrolle und Aufklärung“ zu suchen.

Unklar ist, ob der mögliche Sohn des Kardinals inzwischen das Familiengericht eingeschaltet hat. Die Neffen jedenfalls sind noch nicht kontaktiert worden.