Erzbischof von Berlin: „Das Elend der Menschen in der Ukraine scheint kein Ende zu nehmen“

Erzbischof Heiner Koch
screenshot / YouTube / Renovabis e.V.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat am Montag konstatiert: „Das Elend der Menschen in der Ukraine scheint kein Ende zu nehmen, es ist erschütternd.“ Der Beginn des Ukraine-Kriegs jährte sich am 24. Februar zum dritten Mal – vor drei Jahren war Russland in der Ukraine einmarschiert.

Koch verwies auch auf „die schwierige Lage der Geflüchteten in Deutschland“ und betonte, viele Familien seien „ohne die Väter hier“. Als Aktionsratsvorsitzender des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis und als Vorsitzender der Bischöflichen Unterkommission für Mittel- und Osteuropa hat Koch immer wieder mit dem Thema Ukraine zu tun.

Der Erzbischof stellte im Gespräch mit dem Kölner Domradio eine „Grundsatzfrage“, wie er es nannte: „Müssen wir alles, was einmal aus der Friedensbewegung und der Botschaft Jesu kam, aufgeben? Dass nur noch Gewalt, Macht und Waffen den Weg weisen? Und lässt sich in all dem Bemühen um eine friedliche Entwicklung in der Welt, auch an anderen Orten, noch Hoffnung finden?“

„Wir haben die Verantwortung, Menschen zu schützen, auch mit militärischer Gewalt, aber wir müssen auch alles daran setzen, dass diese Gewalt entweder gar nicht oder nur minimal angewendet wird“, sagte Koch.

Direkt angesprochen auf den neuesten Vorstoß der USA, Friedensverhandlungen zu beginnen, erwiderte Koch: „Meiner Ansicht nach ist es unmöglich, Frieden zu schließen, ohne die direkt Betroffenen einzubeziehen. Die Ukraine wurde angegriffen und wir alle erinnern uns an die schrecklichen Bilder der vorrückenden russischen Truppen in den ersten Tagen des Krieges. Dies zu ignorieren, wäre ein Skandal. Gleichzeitig sind Verhandlungen notwendig, auch wenn sie schmerzhaft sind. Ohne sie geht das Blutvergießen weiter.“

In jedem Fall müsse Europa sich „stärker einmischen, besonders angesichts der Entwicklungen in den USA“, forderte Koch. „Es muss seine Position klar vertreten und seinen Einfluss nutzen. Europa verfügt über eine bedeutende Geschichte, wirtschaftliche Stärke und eine gefestigte Demokratie: All das sollte stärker ins Gespräch gebracht werden.“

Seit Kriegsausbruch in der Ukraine haben sich Vertreter der katholischen Kirche immer wieder für den Frieden ausgesprochen. Auch Papst Franziskus wiederholt unermüdlich seine Friedensappelle, zuletzt in der vorbereiteten Ansprache zum Angelusgebet am Sonntag. Aufgrund seines Krankenhausaufenthalts wegen einer beidseitigen Lungenentzündung konnte er die Ansprache indes nicht persönlich verlesen.

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