Katholische Fastenzeit: Regeln, Traditionen und Entwicklungen

Fastenzeit (Symbolbild)
Bild von congerdesign auf Pixabay.

Jedes Jahr am Aschermittwoch beginnt in der katholischen Kirche die Fastenzeit – eine Zeit der Besinnung, des Verzichts und der geistigen Erneuerung. Dabei hat sich das katholische Fasten im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt.

Bis zum 15. Jahrhundert durften die Gläubigen während der Fastenzeit täglich nur drei Bissen Brot und drei Schluck Flüssigkeit zu sich nehmen. Erst 1486 lockerte Papst Innozenz VIII. diese Vorschrift und erlaubte den Verzehr von Milchprodukten. Fleisch, Eier und Milchprodukte blieben jedoch während der gesamten Fastenzeit verboten – und sind es offiziell bis heute in vielen ostkirchlichen Kontexten.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein hielten sich die Katholiken an diese Fastengebote. Freitags galt ein generelles Fleischverbot. An Fasttagen waren nur eine volle Mahlzeit und zwei kleine Stärkungen erlaubt. Das Fastengebot galt ursprünglich für Gläubige zwischen 21 und 59 Jahren.

Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Vorschriften gelockert. 1966 führte Papst Paul VI. mit der Apostolischen Konstitution Paenitemini eine Neuordnung der Bußpraxis ein. Die Zahl der vorgeschriebenen Fasttage wurde auf zwei reduziert: Aschermittwoch und Karfreitag. Zudem rückten alternative Bußformen wie Werke der Nächstenliebe, intensiviertes Gebet und Almosengeben in den Vordergrund.

Heute gelten also vereinfachte Fasten- und Abstinenzregeln. Katholiken ab 14 Jahren müssen am Aschermittwoch und an allen Freitagen der Fastenzeit auf Fleisch verzichten. Außerhalb der Fastenzeit können die Bischofskonferenzen alternative Bußformen zulassen.

Das Fastengebot gilt für alle Gläubigen zwischen 18 und 60 Jahren. Erlaubt sind eine Hauptmahlzeit und zwei kleine Stärkungen. Ausgenommen sind Kranke, Reisende und Menschen, die schwere körperliche Arbeit verrichten.

Trotz der Änderungen im Laufe der Zeit bleibt das Fasten ein fester Bestandteil des katholischen Lebens. Es hat nicht nur eine lange Tradition, sondern auch eine theologische Bedeutung. Fasten gilt als Sühne für Sünden, stärkt die Willenskraft und fördert die Solidarität mit den Armen.

Neben dem Fasten mit Blick auf Nahrungsmittel ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten stärker eine individuelle Dimension des Fastens in den Fokus gerückt. Manche Menschen üben sich etwa im Bildschirmfasten und benutzen ihre elektronischen Geräte nur noch beruflich oder in Notfällen. Andere Fasten, indem sie ihre eigene Zeit opfern und sich stattdessen um Arme und Bedürftige kümmern.

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