Kardinal Dziwisz: Heiligkeit von Papst Johannes Paul II. war „gewöhnlich“

Kardinal Stanisław Dziwisz
screenshot / YouTube / Archidiecezja Krakowska

Kardinal Stanisław Dziwisz, der jahrzehntelang als Privatsekretär von Johannes Paul II. gewirkt hat, hat die Heiligkeit des polnischen Papstes als „gewöhnlich“ charakterisiert. Gleichzeitig sprach er von einem „außergewöhnlichen Maß an Treue gegenüber der Berufung, Christus zu folgen, sich mit Ihm zu identifizieren und Ihm in der Gemeinschaft der Kirche zu dienen“.

Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) sagte Dziwisz, der nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. als Erzbischof von Krakau nach Polen zurückkehrte und dieses Amt bis 2016 innehatte: „Johannes Paul II. war ein Mystiker und gleichzeitig führte ihn die Mystik zum Dienst. Es war also eine Mystik des Dienstes.“

„Dies war das Geheimnis seiner großen Leistungen für die Kirche und die Welt“, zeigte sich Dziwisz überzeugt. „Die Heiligkeit des Papstes drückte sich auch in seiner Leidenserfahrung und -akzeptanz aus, wobei es ihm an Leiden nicht mangelte.“

„Er nahm sich Zeit für das Gebet, aber eigentlich war sein ganzes Leben ein Gebet“, betonte der Kardinal. „Das Gebet ließ ihn kolossale Arbeit verrichten, wobei seine Arbeit ebenfalls vom Gebet durchdrungen war, vom Bewusstsein der Gegenwart Gottes.“

Dziwisz äußerte sich auch zum Thema Neuevangelisierung, das Papst Johannes Paul II. in seinem Pontifikat immer wieder hervorgehoben hatte. Es sei in der Gegenwart „notwendig, den Menschen die Wahrheit über Gott, der die Menschen liebt, der sie nach seinem Ebenbild und somit für die Liebe geschaffen hat, und der sie mit der Würde der Kinder Gottes beschenkt hat, die dazu berufen sind, bis in alle Ewigkeit zu leben, aufs Neue nahezubringen und das in einer möglichst neuen Sprache“.

„Es wird notwendig, den Menschen die faszinierende Gestalt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, und sein im Evangelium festgehaltenes Lebensprogramm und -ideal aufzuzeigen“, fügte Dziwisz hinzu. „Man muss das Evangelium so verkünden, dass man damit die Herzen und das Gewissen der Menschen erreicht und ihnen dabei hilft, aus der geistigen Lethargie, aus der Unwissenheit und der Gleichgültigkeit aufzuwachen. Denn früher oder später fragt sich der Mensch, warum er lebt, wohin er unterwegs ist, was der Sinn seines Leidens und seines unausweichlichen Todes ist.“

Dziwisz wurde bereits 1966 Sekretär von Erzbischof Karol Wojtyła, der damals für die Erzdiözese Krakau zuständig war und 1978 zum Papst gewählt werden sollte. Somit verbrachte Dziwisz insgesamt 39 Jahre an der Seite von Wojtyła, bis dieser am 2. April 2005 starb.

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